Dehoga appelliert: Neustart Gastgewerbe muss gelingen

Dehoga fordert Abhilfe: Hohe Energiekosten, Lebensmittelpreise und Personalkosten machen Gastronom:innen zu schaffen. Foto: Halfpoint/iStock/Getty Images
Redaktion 22.06.2022 AKTUELLES  |  News

Nach zwei Jahren Corona-Pandemie wird der Neustart des Gastgewerbes durch die steigenden Kosten und wachsenden Unsicherheiten in Folge des Ukraine-Krieges erschwert. Der Dehoga Bundesverband fordert daher Energiesicherheit, Maßnahmen zur Arbeits- und Fachkräftegewinnung sowie die Beibehaltung der gesenkten Mehrwertsteuer.

Wie die jüngste Dehoga-Umfrage zeigte, machen den Gastrobetrieben vor allem die steigenden Kosten zu schaffen. Demnach bereiten den befragten Gastronom:innen die Energiekosten (85,6 %), die Lebensmittelpreise (85,4 %) und die Personalkosten (67,0 %) die größten Sorgen.

Aktuelle Herausforderungen sind groß
Obwohl die Nachfrage in den Gastronomie-Betrieben wächst, kann diese oft nicht bedient werden – es fehlt an Mitarbeitenden. Anfang Juni beklagten rund 60 Prozent der Betriebe einen akuten Mitarbeitermangel. „Verheerende Umsatzeinbrüche, monatelange Kurzarbeit und Unsicherheiten – trotz größter Anstrengungen gelang es nicht überall, die Mitarbeiter zu halten“, erläuterte Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband). Der höchste Rückgang bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten wurde im Mai 2021 nach dem langen Lockdown mit 14,5 Prozent registriert.

Erfreulich ist, dass einige Mitarbeitende zurückkehrten und auch wieder neue Mitarbeitende gewonnen werden konnten, betonte Zöllick. Im März dieses Jahres zählte die Bundesagentur für Arbeit 1.004.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Branche. Das sind rund 64.000 weniger als im März 2019 (-6,0 %), aber bereits rund 61.000 mehr als im März 2021. Dramatische Rückgänge gab es auch bei den Azubizahlen. Aktuell erlernen 41.500 junge Menschen einen der sechs Ausbildungsberufe. 2019 waren es rund 51.000.

Forderungen an die Politik
Angesichts der Herausforderungen für das Gastgewerbe fordert der Dehoga von der Politik entschlossenes Handeln. Neue Belastungen und Reglementierungen darf es nicht geben, heißt es. Die Branche erwarte, dass jetzt eine Pandemie-Vorsorge für das Winterhalbjahr getroffen werde. Hinzu käme nun, eine sichere und finanzierbare Energieversorgung zu gewährleisten.

Priorität hätten zudem Maßnahmen zur Arbeits- und Fachkräftesicherung, da dringend Mitarbeiter aus dem In- sowie Ausland benötigt würden. Deshalb müsse die Arbeitskräftezuwanderung aus Nicht-EU-Staaten zügig ausgeweitet sowie Prozesse und Verfahren vereinfacht und beschleunigt werden, fordert der Dehoga.

Zentrale Maßnahme zur Zukunftssicherung der Branche sei laut Dehoga Bundesverband zudem die Beibehaltung der Mehrwertsteuersenkung. Mehr denn je käme es darauf an, der Branche verlässliche Perspektiven zu geben und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken. Nicht nur, weil das Gastgewerbe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Jobmotor und Absatzmarkt sei, sondern auch von hoher gesellschaftlicher Relevanz, die wohl nie deutlicher wurde als in den Pandemiemonaten, so Zöllick abschließend.

www.dehoga-bundesverband.de