Flieten für alle

Gründer Maximilian Laux: "Flieten liebt jeder. Es ist eine geschmackliche Innovation, die schwer zu beschreiben ist. Man muss sie einfach selbst probieren." Foto: Flieten Franz
Salina Gleim 21.07.2022 MAGAZIN

Im Flieten Franz sind knusprige Hähnchenflügel der Star auf dem Teller. Inzwischen sind Flieten nicht nur in Trier Kult: Auf der Internorga sicherte sich Gründer Maximilian Laux beim Finale des deutschen Gastro-Gründerpreises 2022 den 1. Platz.

Goldbraun, knusprig frittiert, würzige Kräuter und butterzartes Hähnchenfleisch: „Flieten sind die besten frittierten Hähnchenflügel, die es gibt!“, erklärt Maximilian Laux, Gründer und Geschäftsführer vom Flieten Franz in Trier. Wenn Max gefragt wird, was die Trierer Spezialität von klassischen Hähnchenflügeln unterscheidet, entgegnet er: „Flieten liebt jeder. Es ist eine geschmackliche Innovation, die schwer zu beschreiben ist. Man muss sie einfach selbst probieren.“ Hinzu kommt die geheime Gewürzmischung, die für den Wow-Charakter sorgt. 

Sein Unternehmen nennt der Küchenmeister und Hotelbetriebswirt „mein Baby“, denn viel Fleiß, harte Arbeit, Know-how und auch jede Menge gute Laune sind dort eingeflossen. Für Max Laux ist es eine Tätigkeit, die sich nicht nach Arbeit anfühlt – viel eher eine Passion und Berufung gleichermaßen. Das kommt nicht nur bei seinen Gästen und Mitarbeitenden gut an. Beim Finale des deutschen Gastro-Gründerpreises auf der Internorga in Hamburg konnte sich der gebürtige Trierer gegen vier Mitstreitende durchsetzen und sich den begehrten Titel nach Hause holen.

Vom Foodtruck zur Fressbude 
Begonnen hat Max Erfolgsgeschichte 2018, als er sich als verantwortlicher Qualitätsmanager für die internationalen Ikea-Restaurants nach Selbstständigkeit sehnte. Zuvor ging er auf Weltreise und bekochte Menschen mit der heimischen Spezialität. Und siehe da: Flieten kamen überall gut an. „Als ich zurückkam, habe ich beschlossen, dass ich mit einer kleinen Investition starten möchte. Die Foodtruck-Szene hat geboomt und es war für mich ein Weg, flexibel zu bleiben“, sagt Laux.

Obwohl der 34-Jährige schon damals sehr selbstbewusst war, hat ihn der Schritt Richtung Selbstständigkeit Überwindung gekostet, der sich aber auf jeden Fall gelohnt hat, ermutigt er angehende Gründer:innen. Hätte er gewusst, dass sein Konzept so gut ankommt, hätte er direkt mit einem festen Standort gestartet, gesteht der Küchenmeister. „Aber das hatte auch sein Gutes, so wurden wir in Trier und Umgebung bekannt.“ 

Zurück in Trier, begann das Abenteuer: 2019 schickte Max seinen selbst gebauten Foodtruck erstmals auf die Straße. Der bunt bemalte Anhänger, der den liebevollen Spitznamen „Maggiwürfel“ trägt, und die darin zubereiteten knusprig-frittierten Hähnchenflügel avancierten schon kurz nach dem Start zum Kult in Trier. Die Zielgruppe: „Alle, die Hunger haben“. 

Ende 2019 haben Max und sein Team in Trier einen festen Standort gefunden. Dabei ist der Foodtruck Maggiwürfel weiterhin im Einsatz und steht für Cateringaufträge bereit. In der Imbissbude, die kurz und knapp „Fressbude“ genannt wird, servieren Laux und sein Team täglich von 12 bis 20 Uhr und sonntags ab 16 Uhr. Neben einer halben Tonne Flieten, die wöchentlich über den Tresen gehen, können Max’ Gäste zwischen Halloumi-, Pulled-Pork-, Flieten- oder Gerupfter-Ochs-Burgern sowie Salaten in Menüs zu 11 Euro mittags oder ab 15 Euro abends wählen. Inbegriffen sind neben Pommes und einem Getränk auch die beliebten „Muttis Dips“, die Mutter Laux nach wie vor persönlich anrührt. 

„Franz fackelt“ geht an den Start
Mittlerweile serviert das junge Unternehmen nicht nur Flieten, sondern auch Barbecue. Mitten in der Corona-Krise entstand die Idee zu „Franz fackelt“, dem wöchentlichen Barbecue-Samstag mit Fleisch aus dem Smoker. „Die Sache war, wir haben 2019 angefangen und mir war schnell klar, dass wir keine Coronahilfen zu erwarten haben. Zu schließen kam für uns nicht infrage“, erklärt Max. Gerade deswegen war es dem Jungunternehmer wichtig, ein weiteres Konzept mit Alleinstellungsmerkmal zu finden, um bei seinen Gästen weiterhin stark präsent zu sein.

Und das ist ihm gelungen: Aus einem Corona-Retter-Konzept ist ein voller Erfolg geworden. „Wenn wir 300 Kilogramm Rippchen im Smoker machen, sind diese in drei Stunden ausverkauft“, sagt Laux. Neben glasierten Rippchen werden unter anderem Pulled Pork, Truthahn, Shot-Gun-Shells (gefüllte Cannelloni mit Speck ummantelt) sowie „Mac and Cheese“ serviert. 

Heute hat Laux drei Vollzeit-Mitarbeitende, eine Teilzeitkraft und einige 450-Euro-Aushilfen, die ihn tatkräftig unterstützen. „Unser Wachstum wäre nicht möglich, wenn ich nicht dieses tolle Team hätte, was mir täglich den Rücken freihält“, erzählt er stolz. Als gute Seele des Betriebs ist Max allerdings inzwischen nur noch selten im operativen Geschäft tätig und kümmert sich vor allem um das Organisatorische. Großen Wert legt Laux in seinem Betrieb auf einen geregelten Ablauf. „Nur, wenn eine Küche gut organisiert ist, macht es Spaß zu arbeiten. Ich gehe mit offenen Augen durch meinen Betrieb. Wenn etwas ersetzt werden muss, weil es meinem Team die Arbeit erleichtert, gibt es keine Diskussion.“

Über allem steht dabei der Anspruch auf Qualität, Geschmack und Nachhaltigkeit. Dabei setzt er auf Produkte aus der Region und Öko-Strom. Zu seinen Erfolgsfaktoren gehören neben dem Konzept und der Qualität der Speisen auch Max Laux’ energiegeladene Persönlichkeit. „Ich bin eine Rampensau“, bekennt der Jungunternehmer lachend. 

Mehr Platz für Flieten und BBQ
Ein Umzug ist das nächste Projekt, das für das Start-up ansteht. Der neue Standort, eine ehemalige Pferdeklinik, die Max mit viel Eigenarbeit zu einer Indoor-Barbecue-Arena auf 400 Quadratmetern mit bis zu 90 Sitzplätzen und offener Feuerstelle umbauen will, verspricht Großes. „Wir werden Würste von der Decke hängen lassen und die alten Pferdeboxen erhalten, damit unsere Gäste den alten Charme genießen können“, schwärmt er. Eine der Top-Adressen für Flieten und Barbecue zu werden, hat sich das Start-up als festes Ziel gesetzt. Denn Gründer Max Laux hat einen Traum: „Flieten für die ganze Welt“. 

www.flietenfranz.de