Klassik expandiert – Interview mit Thomas Ruhl

Hinter dem Food-Symposium Chef-Sache steht Thomas Ruhl. Foto: Port Culinaire/Ruhl
Sylvia Winnewisser 04.11.2019 AKTUELLES  |  News

Seit 2008 veranstaltet Thomas Ruhl (Port Culinaire) jeden September sein Food-Symposium „Chef-Sache“ an wechselnden Standorten in Deutschland. Vor zwei Jahren hat Jürgen Pichler (Rolling Pin) seine in Österreich erfolgreichen „Chefdays“ erstmals auch nach Deutschland exportiert. Für Aufregung sorgte in der Branche, dass Ruhls Chef-Sache 2019 fast zeitgleich mit Jürgen Pichlers Chefdays stattfanden (Chef-Sache: 29.-30.9; Chefdays: 30.9.-1.10.). Wir haben bei Thomas Ruhl nachgefragt, was es damit auf sich hat.

INTERVIEW

KÜCHE: Herr Ruhl, die Chef-Sache findet stets fast gleichzeitig zu den Chefdays statt. Warum ist das so?
Thomas Ruhl:
Die Chef-Sache findet seit 2008 im September / Oktober des Jahres statt. Eine gesunde Distanz der Termine ist unsererseits natürlich wünschenswert. Auch wenn es viel Polemik zu diesem Thema gab: Es hatte ausschließlich mit den Verfügbarkeiten in den jeweiligen Locations zu tun. Es wurde versucht, andere Termine zu finden, jedoch war dies auf Grund von Termindichte nicht umsetzbar. Ab 2020 konnten wir das endlich entzerren. Daran haben beide Parteien ein großes Interesse.

KÜCHE: Nachdem Jürgen Pichler seine Chefdays nun auch in Deutschland stattfinden lässt, haben Sie angekündigt, dass es ab 2020 auch die Chef-Sache in Österreich geben wird. Beide Veranstaltungen finden dann in Deutschland und in Österreich statt. Werden sie terminlich wieder so nah beieinanderliegen?
Ruhl
: Der Wunsch eine Chef-Sache im alpenländischen Raum zu etablieren, ist nicht neu. Schon 2011 startete Port Culinaire gemeinsam mit der Reed Messe erste Pilotveranstaltungen in Salzburg und Wien. 2012 entschied man sich dann aber für den Standort Zürich und baute dort mit Schweizer Partnern die Chef Alps auf. Im selben Jahr eröffneten wir gemeinsam mit Jonnie und Thérèse Boer vom Drei-Sterne-Restaurant De Librije in den Niederlanden die Chefsrevolution. Seit einiger Zeit sondieren wir den Standort Österreich erneut. Wir sind der Überzeugung, dass dort wie auch in Deutschland genug Raum ist für zwei zeitlich und räumlich getrennte gastronomische Kongresse. Wichtig hierbei, es gibt überhaupt kein Interesse, die Termine sich überschneiden zu lassen. Weder in Deutschland noch in Österreich. Ein wesentlicher Grund für den Zusammenschluss mit der Intergastra ist die Internationalisierung. Aufgrund der Kooperation mit MAC/VieVinum haben sich neue Möglichkeiten ergeben, die wir nicht ungenutzt lassen können. Deswegen starten wir 2020 nun im Juni in Wien.

KÜCHE: Wo sehen Sie die Stärken der Chef-Sache und wo liegen Ihrer Meinung nach die Unterschiede zum Format der Chefdays?
Ruhl
: Die Chef-Sache ist klar auf die Spitzengastronomie und ambitionierte Küche fokussiert. Das gilt sowohl für das Bühnenprogramm wie für die Aussteller. Unterschiede zu den Chefdays liegen zunächst vor allen Dingen im Standort und dann auch der Partnerschaftsstruktur, die allen bekannt sein dürfte.

KÜCHEWie will sich die Chef-Sache von den Chefdays absetzen?
Ruhl
: Beide Veranstaltungen haben sicherlich ihren Platz in Deutschland. Ansonsten ergeben sich weitere Unterschiede aus der jeweiligen Struktur (einerseits Rolling Pin und Metro andererseits Port Culinaire und Chefs Events bestehend aus der Intergastra und FLEET Events und dem jeweiligen Umfeld).

KÜCHESicher haben Sie bei Facebook den Post von Jens Rittmeyer gelesen, der sowohl zur Terminfrage wie zum Inhalt beider Formate deutlich Stellung bezieht und Zustimmung erhalten hat. Werden Sie darauf reagieren? Überlegen Sie, das Programm entsprechen den Anregungen von Rittmeyer anzupassen?
Ruhl
: Die Terminfrage hat sich erledigt. Wir haben eine klare Vorstellung zur Weiterentwicklung unseres Formates und generell sind wir vor 11 Jahren mit der Chef-Sache als Plattform angetreten um die Gastronomie des Landes durch intensiveren Austausch ganzheitlich zu stärken. Daher begrüßen wir eine aktive Diskussion und greifen immer wieder Themen auf, die die Branche bewegen und beeinflussen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Was Jürgen Pichler dazu sagt? Hier geht es zum Interview mit Jürgen Pichler.