Kleine Wacholderkunde

Ob zu Sauerkraut, Wildgerichten oder Ragouts: Wacholder ist vielseitig und eignet sich gut als winterliches Gewürz. Foto: gojak/iStock/Getty Images
Sylvia Winnewisser/Salina Gleim 23.11.2020 MAGAZIN  |  Kochkunst

Mit seinen unzähligen Sorten ist der Wacholder nicht nur ein vielseitiges Ziergehölz für den Garten, sondern auch ein beliebtes Gewürz und eine bewährte Heilpflanze. Wir haben interessante Fakten und Tipps zum beliebten Wintergewürz gesammelt.

STACHELN UND ZAPFEN
Der anspruchslose Wacholder gehört zur Familie der Zypressengewächse. Der immergrüne Strauch wird bis zu 12 Meter hoch und kann 600 Jahre alt werden. Er entwickelt 1-2 cm lange Nadeln und unscheinbare Blüten. Die blau-schwarzen Wacholderbeeren sind botanisch gesehen Zapfen. Zur Pflanzengattung gehören um die 50 Arten, in freier Natur findet man in Mitteleuropa nur zwei: der gemeine Wacholder (juniperus communis) und der giftige Stink-Wacholder, auch Sadebaum genannt. 

NOMEN EST OMEN
Das Wort Wacholder stammt wohl vom althochdeutschen Wort „wehhal“, immergrün, kräftig, wurde im Mittelhochdeutschen zu „wechalter“, was mit „wachsen“ oder „wickeln“ zu tun haben könnte, und später zu Wacholder. Volkstümliche Namen sind Machandelbaum, Kranewittbaum, Reckholder, Weihrauchbaum oder Feuerbaum. Bereits im alten Ägypten wurde Wacholder zum Einbalsamieren der Toten verwendet. In der Bauernküche fand er dann Verwendung für die Haltbarmachung von Wurst- und Fleischwaren. Dem Aberglauben nach sollten Wacholderzweige zudem, über der Stalltür angebracht, Hexen vertreiben.    

GETROCKNETE BEERCHEN
Von August bis September werden die Wacholderzapfen geerntet und sind im Handel getrocknet, als ganze Beeren, erhältlich. Zum Kochen können die Beeren ganz, im Mörser zerkleinert oder gemahlen verwendet werden. In einem gut verschlossenen Gefäß und einer kühlen Umgebung lassen sich die Würzbeeren über Jahre hinweg aufbewahren. 

SPIRITUÖS
Von August bis September werden die Wacholderzapfen geerntet und sind im Handel getrocknet, als ganze Beeren, erhältlich. Zum Kochen können die Beeren ganz, im Mörser zerkleinert oder gemahlen verwendet werden. In einem gut verschlossenen Gefäß und einer kühlen Umgebung lassen sich die Würzbeeren über Jahre hinweg aufbewahren. 

HEILENDE KRÄFTE
Als Gewürz sorgen Wacholderbeeren für eine bessere Bekömmlichkeit von schwer verdaulichen Gerichten, sie sollen Magen- und Darmbeschwerden lindern und sogar die Durchblutung anregen. Wacholder ist wassertreibend und wird auch bei rheumatischen Beschwerden empfohlen. Die Beeren sollen jedoch nicht über längere Zeit hinweg gegessen werden, da sie durch ihre entwässernde Wirkung zu Nierenleiden führen können. In der mittelalterlichen Volksmedizin diente Wacholder als Mittel bei Husten, Zahnschmerzen, Durchfall und Ohnmacht und sollte als Schutz vor der Pest gekaut werden.

WÜRZIGE ZUGABE
Wacholderbeeren passen gut zu Sauerkraut, Wildgerichten, zur Gans, für Fleisch -und Fischmarinaden und Ragouts. Klassischerweise werden die Beeren in Kombination mit Lorbeer und Piment eingesetzt, harmonieren aber auch mit Majoran und Rosmarin. Ihr intensives Aroma rührt vom ätherischen Wacholderöl her, das den Beeren einen angenehm herben, etwas harzigen Geschmack verleiht, mit einer süßen Note. Frische Wacholderbeeren haben ein nicht ganz so intensives Aroma und werden daher erst getrocknet, ehe sie zum Würzen verwendet werden. 

TIPP
Zum Aromatisieren von Saucen Beeren zerdrücken und in einen Papier-Teefilter füllen. So geben die Beeren ihr Aroma frei und können vor dem Servieren wieder leicht entfernt werden.