Scharf, schärfer, Radieschen

Senföl-Glycoside sorgen für die Schärfe des Radieschens. Foto: VKD/Ingo Hilger
Anna Häuser 23.04.2019 MAGAZIN  |  Kochkunst

Sie sind klein, knallrot und schmecken leicht scharf – Radieschen sind aus der Rohkostküche nicht wegzudenken. Das farbenfrohe Gemüse gehört zur Gattung der Rettiche und wird oft als eine Art essbare Wurzel verstanden. Das ist jedoch nicht ganz richtig. „Das Radieschen ist keine echte Wurzel, sondern lediglich eine Verdickung des oberen Wurzelteils“, sagt VKD-Ernährungsexperte und Gesundheitswissenschaftler Siegfried Wintgen. Ob Wurzel oder nicht, die roten Knollen sind in der Küche sehr beliebt – egal ob als Ergänzung für Salate, lauwarm zu Leber, im Kartoffelsalat, als Sprossen zu gebratenem Fisch oder hauchdünn geschnitten und leicht gesalzen auf einer Scheibe Vollkornbrot. Genießen kann man das leicht scharfe Gemüse am besten roh. Haselnussöl, Weißweinessig, Cumin, Pfeffer und Salz können hier noch für den extra Pepp sorgen.

Scharf, schärfer, Radieschen
Doch woher kommt eigentlich die Schärfe beim Radieschen? „Das Radieschen enthält verschiedene Scharfstoffe. Vor allem aber enthält es viele Senfölglycoside, die zu seiner leichten Schärfe beitragen“, erklärt Siegfried Wintgen. „Sie wirken außerdem antibiotisch und reizmildernd und wurden deshalb schon sehr früh als Mittel gegen Husten eingesetzt“, sagt der Ernährungsexperte. Außerdem sei das Radieschen Stuhl anregend und stärke die physiologische Mikroflora im Darm. „Hält man die Darmflora in Balance, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, an Darmkrebs zu erkranken“, fügt Siegfried Wintgen hinzu.
 
Radieschen als Schlankmacher?

Radieschen sind allgemein auch als kleine Schlankmacher bekannt. „Dieser Begriff ist ein bisschen übertrieben“, sagt der Gesundheitswissenschaftler. Zwar regen Radieschen den Stoffwechsel an, trotzdem würde man vom Radieschen essen nicht dünn. „Man kann jedoch sagen, dass die roten Knollen das Gewichtsmanagement unterstützen.“ Außerdem seien sie echte Vitaminbomben, da sie reich an Vitamin C, Vitamin K, sowie Mineralien wie Magnesium sind.
Damit man nach ihrer Ernte noch möglichst lange etwas von den Radieschen hat, verrät Siegfried Wintgen noch einen Tipp: „Am längsten frisch bleiben Radieschen, wenn man ihre Blätter dran lässt und sie leicht feucht lagert.“

Radieschen-Suppe
Rezept von VKD-Vizepräsident Daniel Schade

 

Zutaten
1 Bund Radieschen
1/2 Zwiebel
etwas Butter
etwas Mehl
0,2L Gemüsebrühe
0,05L Sahne 
Salz, Pfeffer, Muskat
 
Zubereitung
Radieschen waschen, putzen und bis auf 2 Radieschen in Würfel schneiden – die Blätter dabei aufheben.  Zwiebel schälen und ebenfalls fein würfeln. In einem Topf die Butter zerlassen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Etwas über die Hälfte der geschnittenen Radieschen dazugeben und mitdünsten. Mit Mehl bestäuben, etwas anschwitzen und mit Gemüsebrühe auffüllen. 7 Radieschen-Blätter waschen, fein schneiden und mit den restlichen Radieschen in die Suppe geben. Sahne beigeben und alles fein pürieren.
Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken, auf zwei Teller anrichten und die beiden ganzen Radieschen frisch über die Suppe raspeln.
Guten Appetit!

Warenkunde
Das Radieschen, oder auch Raphanus sativus subsp. Sativus, gehört den Kreuzblütler-Gewächsen und der Rettichgattung an. Anders als der Rettich selbst, der seit mehren tausend Jahren angebaut wird, gibt es erste Nennungen des Radieschens erst aus dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa. Der Anbau der roten Knolle in Mittel- und Nordeuropa hat sich erst in den letzten 200 Jahren entwickelt.