Die Arbeitgeberverbände BDA, BDI, DIHK und ZDH haben beim Spitzengespräch mit der EU-Kommission am 18. September 2025 in Brüssel eine entschlossene Wettbewerbsagenda gefordert. Im Zentrum stehen Bürokratieabbau, sichere Energie und ein starker Binnenmarkt.
In einer gemeinsamen Erklärung forderten die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) eine wirtschaftspolitische Kehrtwende in Europa. Anlass war ein Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, bei dem die Spitzenverbände ihre Kernforderungen für eine wettbewerbsfähige europäische Wirtschaft überreichten. Die Herausforderungen seien massiv, heißt es in dem Papier: hohe Energiepreise, wachsender Fachkräftemangel und ein zunehmender Regulierungsdruck würden Investitionen hemmen und Innovation bremsen.
Appell an Brüssel und Berlin
Die Verbände warnen davor, dass Europas wirtschaftliche Stärke zunehmend unter Druck gerät. Ein wirtschaftlich geschwächtes Europa könne seine Interessen auf internationaler Ebene nicht mehr wirksam vertreten, betonen sie. Die Bundesregierung müsse deshalb die angekündigte Wettbewerbsstrategie der EU-Kommission nicht nur mittragen, sondern aktiv vorantreiben.
Weniger Bürokratie, verlässliche Energie
Im Mittelpunkt der Erklärung steht der Abbau unnötiger Bürokratie, etwa durch schlankere Verfahren, bessere Folgenabschätzungen und eine konsequente Anwendung des „One in, two out“-Prinzips bei neuen Regelungen. Auch bei der Energiepolitik sehen die Verbände dringenden Handlungsbedarf: Nur mit bezahlbarer und verlässlicher Energie ließen sich Produktionsstandorte langfristig sichern. Die geforderten Investitionen in klimafreundliche Technologien müssten mit realistischen Rahmenbedingungen für die Industrie verbunden werden.
Binnenmarkt und Mittelstand stärken
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vertiefung des europäischen Binnenmarkts. Die Wirtschaft fordert mehr Mobilität für Fachkräfte, eine schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen und den Abbau grenzüberschreitender Hürden – etwa bei Entsendungen und Sozialversicherungsregelungen. Der Binnenmarkt sei das wirtschaftliche Rückgrat Europas, besonders für kleine und mittlere Unternehmen, heißt es in dem Papier.
Gerade der Mittelstand müsse stärker entlastet werden. Kleine und mittlere Betriebe seien überproportional von langwierigen Genehmigungsverfahren, Berichtspflichten und hohen Energiepreisen betroffen. Die Verbände fordern deshalb einen verpflichtenden KMU-Check für alle neuen EU-Regelungen sowie eine Mittelstandspolitik, die praxisnahe Lösungen in den Fokus stellt.
Signal für eine starke europäische Wirtschaft
Die gemeinsame Erklärung ist nicht zuletzt ein Signal an die deutsche Politik: Die Spitzenverbände erwarten, dass Berlin sich geschlossen hinter eine wachstumsorientierte Agenda stellt – als Voraussetzung für ein starkes Europa und eine widerstandsfähige deutsche Wirtschaft.