Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt warnt eindringlich vor einem Rückzieher bei der geplanten Steuerentlastung für die Gastronomie ab 2026. Angesichts wachsender wirtschaftlicher Belastungen droht laut DZG ein Vertrauensverlust in die Politik.
Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) zeigt sich alarmiert über jüngste politische Signale zur geplanten Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in der Gastronomie. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hatte gegenüber der BILD erklärt, die Steuerentlastung stehe „auf der Kippe“, sollten die Länder das Gesamtpaket – inklusive Pendlerpauschale und Ehrenamtsförderung – nicht mittragen.
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge kritisiert die Unsicherheit, die dadurch für Gastronomiebetriebe entsteht. „Die Betriebe der Gastronomie benötigen jetzt vor allem eines: planbare Rahmenbedingungen, statt neuer Unsicherheiten“, so Klinge. Die Branche kämpfe ohnehin mit hohen Energie- und Lebensmittelpreisen sowie einem eklatanten Personalmangel. „Wenn die im Bundeskabinett bereits beschlossene Entlastung ausbleibt, wird sich der Trend steigender Insolvenzen fortsetzen – mit Folgen für Beschäftigung, Steuereinnahmen und Lebensqualität in Stadt und Land.“
Insolvenzzahlen steigen – Steuerpolitik als Belastungsfaktor
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im September 2025 über zehn Prozent höher als im Vorjahresmonat. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe, das als größter Teilsektor der sogenannten Gastwelt besonders unter dem wirtschaftlichen Druck leide. Die DZG warnt: Ein erneutes Infragestellen der Steuerreform sende ein „falsches Signal“ und gefährde das Vertrauen in politische Verlässlichkeit.
Klinge unterstreicht die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Sektors: „Mit über 6 Millionen Beschäftigten, einer Bruttowertschöpfung von 483 Milliarden Euro und Präsenz in allen 11.000 Kommunen Deutschlands, ist die Gastwelt – bestehend aus Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft – eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft.“ Gerade im ländlichen Raum seien gastronomische Betriebe zugleich sozialer Anker und wirtschaftlicher Motor. Die sieben Prozent Mehrwertsteuer seien daher „kein Geschenk, sondern wirtschaftliche Vernunft“.
Aufruf zu klarer Linie und verlässlicher Umsetzung
In Richtung der Bundes- und Landespolitik fordert die DZG ein geschlossenes Handeln bei der finalen Umsetzung des Haushalts 2026. „Verlässlichkeit und gemeinsame Verantwortung seien die Basis für Investitionen, Beschäftigung und Stabilität, gerade in einem Sektor, der Deutschland täglich verlässlich und kompetent mit Millionen Essen versorgt – ob in der Einzelgastronomie, in Betriebskantinen, in Schulen, Pflegeeinrichtungen oder Kindergärten“, betont Klinge.
Die Denkfabrik ruft dazu auf, an der von CDU/CSU und SPD im Bundeskabinett vereinbarten Linie festzuhalten und die Steuerermäßigung fristgerecht umzusetzen.