Ab Ende 2025 greift die neue EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) für große Unternehmen, ab Juni 2026 auch für kleinere Betriebe. Auch Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung müssen dann die Herkunft kritischer Rohstoffe lückenlos nachweisen. Für die Branche bedeutet das wachsende Transparenzpflichten - und neue Herausforderungen.
Die EU will mit der Entwaldungsverordnung (EUDR) gegen die weltweite Abholzung von Wäldern vorgehen und verpflichtet Unternehmen zur umfassenden Sorgfaltspflicht bei bestimmten Rohstoffen. Ab dem 30. Dezember 2025 dürfen nur noch Produkte wie Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja, Rindfleisch, Holz und Derivate daraus in der EU gehandelt oder verarbeitet werden, wenn ihre Herkunft transparent dokumentiert ist und sie nicht auf entwaldeten Flächen erzeugt wurden. Für kleine und Kleinstunternehmen - und damit für viele Akteure aus Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung - gelten die Vorgaben ab dem 30. Juni 2026.
Erfasst werden sowohl Rohstoffe selbst als auch verarbeitete Produkte. Unternehmen, die diese Waren auf den EU-Markt bringen, müssen künftig eine sogenannte „Sorgfaltserklärung“ abgeben. Diese enthält geographische Angaben zu den Anbau- oder Produktionsflächen, Informationen zu Lieferanten sowie eine Bewertung des Entwaldungsrisikos. Die Daten müssen digital und lückenlos übermittelt werden - inklusive Geokoordinaten.
Frühzeitig aktiv werden
Auch wenn viele Betriebe der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung nicht zu den primär verpflichteten Unternehmen zählen, sind sie indirekt betroffen. Denn sie arbeiten mit Lieferanten, Großhändlern oder Importeuren zusammen, die unter die Verordnung fallen - und ihrerseits Nachweise einfordern werden. Damit steigt auch für kleinere Betriebe der Aufwand, wenn es um die Herkunft bestimmter Produkte geht.
Vor allem Betriebe, die international einkaufen oder auf exotische Zutaten setzen, sollten frühzeitig prüfen, ob ihre Lieferketten den neuen Vorgaben standhalten. Es ist damit zu rechnen, dass einzelne Produkte seltener verfügbar oder teurer werden - insbesondere, wenn die Herkunft schwer zu belegen ist. Der Aufwand für Dokumentation und Rückverfolgbarkeit dürfte steigen, ebenso der Bedarf an vertrauenswürdigen Lieferanten mit zertifizierten Bezugsquellen.