Kleine Warenkunde: Erdbeere

Zitat von Unbekannt: "Wahre Disziplin beweist, wer Erdbeeren pflücken kann, ohne sich dabei welche in den Mund zu stecken." Foto: Pexels
Sylvia Winnewisser 03.06.2024 MAGAZIN  |  Kochkunst

Die Urform der Erdbeere diente schon unseren Vorfahren in der Steinzeit als süße Nahrung: die Walderdbeere. Das beweisen Ausgrabungsfunde. Bekannt war die Frucht später auch bei Griechen und Römern, die sie – wie Franzosen und Deutsche ab dem 15. Jahrhundert – in Gärten kultivierten. Später fanden Blüten und Pollen zweier Sorten der Fragaria zueinander… und die heutige Form der Erdbeere (Fragaria ananassa) war geboren. In einigen Gegenden werden Erdbeeren auch als „Ananas“ bezeichnet.

DER SÜSSE SCHEIN 
Wer glaubt, die Erdbeere sei eine Beere, nur weil sie so heißt, der irrt. Botanisch gesehen handelt es sich um eine Sammelnussfrucht. Das heißt, die kleinen gelben Nüsschen, die beim Essen zwischen den Zähnen hängen bleiben, sind die eigentlichen Samen, über die sich die Frucht vermehrt. Das süße rote Fruchtfleisch bezeichnen die Fachleute als Fruchtboden – die Erdbeere als Scheinfrucht. Der Name kommt  übrigens daher, dass die Beere alias Nuss am Boden wächst.

SORTENREICH 
Mittlerweile gibt es 1.000 verschiedene Erdbeersorten mit unterschiedlichen Reifezeiten, die zum Teil mehrmals im Jahr Früchte tragen. So kann man im eigenen Garten von Juni bis in den Herbst hinein Erdbeeren ernten, wenn man sie selbst anbaut. Natürlich schmecken die regionalen Erdbeeren vom Bauern nebenan intensiver und aromatischer als die importierten. Außerdem gilt: je kleiner die Früchte, desto feiner der Geschmack.

SOMMERLAUNE 
Ohne Erdbeeren wäre der Sommer nur halb so schön. Es gäbe keine Erdbeerbowle, kein Erdbeereis, keine Waffeln oder Crêpes mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne. Und keine Erdbeermarmelade zum Frühstück. Auch bei den Backwaren würden die Erdbeeren fehlen, vor allem in Form von Erdbeertörtchen, Erdbeerkuchen und in einer Biskuitrolle als Füllung – Müsli ohne Beeren? Vor allem Rhabarber würde die rote Beere als süße Ergänzung vermissen.

PASSEN GUT ZUSAMMEN 
Nicht nur zum Rhabarber hat die Erdbeere eine besondere Beziehung, auch mit dem Champagner verbindet sie eine sinnliche Freundschaft. Diese überträgt sich gerne auf zwischenmenschliche Beziehungen, wo die fruchtig-süßen Früchte und der prickelnde Champagner zu einem romantischen Dinner einfach dazugehören. Geschmacklich ergänzen sich Beeren und Champagner ohnehin, dazu kommt, dass die rote Farbe sexy ist und der hohe Zinkgehalt der Beeren die Potenz steigern soll.

WINTER-VORRAT 
Frische Beeren halten sich ungewaschen und mit dem Stielansatz abgedeckt drei bis vier Tage im Kühlschrank. Wer einen Erdbeervorrat für den Winter anlegen möchte, kann die frischen Beeren einfrieren. Das geht im Ganzen, halbiert, geviertelt oder püriert. Die Früchte sollten reif sein, also weder unreif noch überreif. Sie behalten am besten ihre Form, wenn sie leicht gefroren verarbeitet werden.

SOMMER-ERDBEER-RISOTTO 
Aus Frühlingszwiebeln, Kalbsfond oder Gemüsebrühe ein Risotto zubereiten und mit etwas Weißwein oder Sekt abschmecken. In das fertige Risotto pürierte Erdbeeren einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Einige Erdbeerstücke karamellisieren und darüber geben. Frische Zitronenmelisse darüber streuen. Mit einem Glas Champagner servieren.