Kleine Warenkunde: Walnuss

Es gibt viele verschiedene Walnussarten: Die bekannteste und am weitesten verbreitete ist die Juglans regia, auch Englische Walnuss genannt. Foto: Daniela Baumann/iStock/Getty Images
Sylvia Winnewisser 15.12.2023 MAGAZIN  |  Kochkunst

Walnussbäume werden bis zu 300 Jahre alt und je nach Sorte bis zu 35 Meter hoch. Die ersten Nüsse können jedoch erst nach etwa 10 Jahren geerntet werden. Ursprünglich stammen die Bäume vom Kaspischen Meer und aus Nordindien und wurden von römischen Legionären in deren nördliche Provinzen gebracht. Von den Römern hat die Walnuss auch ihren Namen – Welschnuss. Als Welschländer wurden Frankreich, Italien und die Schweiz bezeichnet.

KOPFNÜSSE
Charakteristisch für die Walnuss, die botanisch zu den Nussfrüchten gehört, ist ihre dicke, grüne äußere Schale, in der der eigentliche Nusskern enthalten ist. Die harte Nussschale ist zweiteilig, braun und gekerbt und enthält zwei wohlschmeckende gefurchte Nusshälften, die in ihrer Form dem menschlichen Gehirn ähneln. Frische Nüsse sind von einer hellen, leicht bitter schmeckenden Samenhaut umgeben.

ARTENVIELFALT
Es gibt viele verschiedene Walnussarten. Die bekannteste und am weitesten verbreitete ist die Juglans regia, auch Englische Walnuss genannt. Die Schwarznuss heißt Juglans nigra, Juglans cinerea ist der lateinische Name für die Weißnuss oder Butternuss, die vor allem in Nordamerika vorkommt. Aus Frankreich kommt die Noix de Grenoble. Frankreich ist für
die hohe Qualität seiner Walnüsse bekannt. 

WERTVOLLER INHALT
Dank ihrer Inhaltsstoffe galt die Walnuss schon bei Griechen und Römern als der Gesundheit zuträglich, der Baum sogar als heilig. Die sehr nahrhaften Nüsse enthalten neben ungesättigten Fettsäuren (mehr Omega-3-Fettsäuren als Lachs!) wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Vor allem die Leistungsfähigkeit des Gehirns soll durch den regelmäßigen Verzehr der Nüsse gesteigert werden. Vegetarier oder Veganer können ihren Eiweißbedarf über Walnüsse decken.

NUSSSCHALEN
Walnussschalen müssen nicht entsorgt werden. Zermörsert und in einem Teebeutel in Brühe, Suppe oder Sauce mitgekocht, verleihen sie der Speise eine nussige Note. Fein gemahlen bringen Schalen und Nüsse gemeinsam mit verschiedenen Kräutern außerdem als Kruste für Fisch, deftige Fleischgerichte oder Aufläufe eine würzige Note ans Essen. 

IN DER KÜCHE
Walnüsse sind das ganze Jahr über erhältlich und fast in allen Arten von Speisen aromatisch ein Gewinn. Ob als Eis, karamellisiert oder geröstet zu Nachspeisen, im Honig, als Likör, Zutat für Kuchen und Gebäck, im (Obst)Salat, zum Käse, in Füllungen, zu gekochtem Getreide, als Pesto oder Dip, zu Saucen, Bolognese, pur als Snack oder im Müsli, Joghurt oder Porridge. Hochwertiges Walnussöl verfeinert Salate. 

LUTHER-NÜSSE
Auf Ihrer Website berichtet die Stadt Worms darüber, dass Martin Luther von seiner Mutter Prügel erhielt, weil diese eine gekochte Walnuss in seiner Tasche fand. Damals wurden die frischen, geschälten Nüsse in kochendem Pflaumenmus mariniert und zu besonderen Anlässen gereicht. Eine Wormser Konditorei bietet ähnlich zubereitete Nusspralinen als „Luther-Nüsse“ an. 

SCHWARZE NÜSSE...
… sind eine Delikatesse. Dazu werden unreife Walnüsse samt grüner Schale mit verschiedenen Gewürzen in Zucker- Limetten-Sirup oder in Essig eingelegt. Schwarze Nüsse finden zur Verfeinerung von Saucen, Fleisch- und Wildgerichten oder auch zur Veredelung von Desserts Verwendung. Vor dem Einlegen muss durch Wässern der Nüsse die bittere Gerbsäure entfernt werden. 

WALNUSS-ROTE-BETE-DIP
400 g gekochte Rote Bete mit 4 Knoblauchzehen, 100 g Walnüssen,
1 EL Humus, 2 EL Limettensaft, etwas Walnussöl, Salz, Pfeffer und Muskat nach Geschmack im Mixer zu einem cremigen Dip verrühren.