Kolumne von Björn Grimm: Auf dem Teller der Zeit

Am Puls der Zeit: "Trends ermöglichen eine Diversifizierung des Angebots." Foto: Jens Doden/Ostfriesenzeitung
Björn Grimm 23.02.2024 MAGAZIN  |  Konzepte

Gastronomische Trends sind wie kulinarische Moden – sie kommen und gehen, manchmal schnell, manchmal langsam. Die Wurzeln gastronomischer Trends sind so vielfältig wie die Aromen eines exquisiten Gerichts. Von Social Media über kulinarische Pioniere bis hin zu globalen Einflüssen – Trends entstehen aus einer Mischung aus Innovation, kulturellem Wandel und dem ständigen Drang nach Neuem. Soziale Medien dienen als kreatives Kochbuch, in dem Foodies ihre Entdeckungen teilen und so eine Welle der Inspiration auslösen. Ein Blick auf die internationalen Küchen und ihre Fusionen zeigt: Kulinarische Einflüsse sind heute globaler denn je.

Doch Vorsicht: Nur weil es etwas gibt, ist es noch lange kein Trend. Denn vor dem Trend steht in der Regel ein Problem, welches mit einer Innovation gelöst wurde. Als Beispiel sind hier Craft- und Artisan-Konzepte, der Veganismus oder auch das Streben nach mehr Tierwohl zu nennen. Bevor man also nur auf bunte Bilder „abfährt“, sollte man immer hinterfragen, ob es sich nur um eine Modeerscheinung handelt (welches Problem löst Bubble Tea?) oder ob man davon ausgehen kann, dass es sich bei neuen Dingen um eine langfristige Entwicklung handeln könnte. Dann sollten wir am Ball bleiben!

Warum sollten wir als Gastronomen auf diese Trends reagieren? Die Antwort liegt nicht nur in der Lust auf Abwechslung, sondern auch in der Fähigkeit, mit der Zeit zu gehen und die Bedürfnisse unserer Gäste frühzeitig zu erkennen. Indem wir aufmerksam auf aufkommende Entwicklungen reagieren, zeigen wir, dass wir die Bedürfnisse unserer Gäste verstehen und bereit sind, ihre Erwartungen zu erfüllen. Eine aktualisierte Speisekarte, die innovative Aromen und Zubereitungsarten integriert, schafft ein Erlebnis, das nicht nur den Gaumen erfreut, sondern auch einen Hauch von Modernität und Relevanz vermittelt.

Darüber hinaus ermöglichen Trends eine Diversifizierung des Angebots. Flexible gastronomische Reaktionen eröffnen die Möglichkeit, ein breiteres Publikum anzusprechen. Ob vegane Optionen, ethnische Fusionen oder neu interpretierte Klassiker – die Vielfalt in der Speisekarte ist ein Magnet für unterschiedliche Geschmäcker und Ernährungspräferenzen. 

Drittens schafft die Integration von neuen Trends ein Alleinstellungsmerkmal. Restaurants, die sich als Vorreiter in Sachen kulinarischer Trend positionieren, heben sich von der Konkurrenz ab. Dies kann nicht nur neue Gäste anziehen, sondern auch bestehende Gäste zum Wiederkommen bewegen, um die neuesten Gerichte zu probieren.

Natürlich dürfen wir bei aller Offenheit für Trends nicht die DNA – also unsere Daseinsberechtigung, unsere kulinarische Identität verlieren. Trends sind inspirierend, aber das Herzstück eines jeden gastronomischen Erlebnisses bleiben die Authentizität und Qualität der Zutaten. 

Lust auf Inspiration? Dann begleiten Sie mich bei den diesjährigen Internorga Gastro-Trend Touren.

Ihr Björn Grimm


ÜBER BJÖRN GRIMM
Der KÜCHE-Kolumnist ist Mitglied der Geschäftsleitung eines Hotelbetriebes in Norddeutschland und berät als Inhaber der Grimm Consulting seit 20 Jahren erfolgreich mittelständische Gastronomen und Hoteliers.
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