Let's rock – Jürgen Pichler im Interview

Jürgen Pichler ist der Kopf hinter dem Foodsymposium Chefdays - Foto: Rolling Pin/Pichler
Sylvia Winnewisser 04.11.2019 AKTUELLES  |  News

Vor zwei Jahren hat Jürgen Pichler (Rolling Pin) seine in Österreich erfolgreichen „Chefdays“ erstmals auch nach Deutschland exportiert. Für Aufregung sorgte in der Branche, dass die Chefdays 2019 hierzulande fast zeitgleich mit Thomas Ruhls (Port Culinaire) schon länger etabliertem Foodsymposium Chef-Sache stattfanden (Chef-Sache: 29.-30.9; Chefdays: 30.9.-1.10.). Wir haben bei Jürgen Pichler nachgefragt, was es damit auf sich hat.

INTERVIEW

KÜCHE: Herr Pichler, die Chefdays finden, seit sie in Deutschland vertreten sind, stets fast gleichzeitig zur Chef-Sache statt. Warum ist das so?
Jürgen Pichler:
Alle, die dahinter ein System vermuten, muss ich enttäuschen. Wir veranstalten die Chefdays Austria seit sieben Jahre immer im Mai. Aus logistischen Gründen finden die Chefdays Germany daher erst im September statt. Der Monat ist ganz bewusst gewählt. Im August sind noch zu viele im Urlaub. Auch Oktober oder November sind nicht gut, weil da High Season für das Wintersaison-Recruiting läuft und wir uns darauf konzentrieren müssen. Dieses Jahr waren wir mit dem Termin für die Chefdays Germany schon sehr knapp. Früher war in der Arena Berlin jedoch kein Termin frei. Wir haben versucht, die Termine anders zu legen, aber es war nichts zu machen. 2020 werden die Chefdays Germany früher stattfinden, nämlich vom 13. bis 14. September, wieder in Berlin.

KÜCHE: Thomas Ruhl hat angekündigt, ab 2020 die Chef-Sache auch in Österreich zu veranstalten. Beide Veranstaltungen finden dann nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich statt. Werden sie terminlich wieder so nah beieinanderliegen?
Pichler:
Das weiß ich nicht. Ich kenne den Termin der Chef-Sache in Österreich nicht. Unsere Termine für 2020 und 2021 stehen bereits fest. Wir hoffen, dass sich die Termine nicht wieder überschneiden. Die Chefdays Austria 2020 finden wie immer vom 25. bis 26. Mai in Graz statt. Wir rechnen mit über 4.500 Teilnehmern. 

KÜCHE: Wo sehen Sie die Stärken der Chefdays und wo liegen Ihrer Meinung nach die Unterschiede zum Format der Chef-Sache? 
Pichler:
Die Chefdays sind jünger, zeitgemäßer, liefern viel mehr sofort umsetzbare Ideen und sind viel energetischer. Ein sehr bekannter Koch meinte, die Chef-Sache ist wie die Bayreuther Festspiele und die Chefdays sind wie Rock am Ring. Beide sind Musikfestivals. Beide haben ihre Fans, was ja vollkommen ok ist. Aber scheinbar lieben Köche Rock mehr als Klassik.

KÜCHE: Wie wollen sich die Chefdays von der Chef-Sache absetzen?
Pichler:
Wie ich oben bereits ausgeführt habe: Die Chefdays sind jünger, zeitgemäßer, liefern viel mehr sofort umsetzbare Ideen und sind viel energetischer. Und der Erfolg gibt uns recht. Bei den Chefdays Germany 2019 hatten wir 6.447 Teilnehmer und sind damit nicht nur das spannendste, sondern auch das größte Gastronomie-Symposium Deutschlands. Aber es gibt keinen Konkurrenzkampf zwischen Chef-Sache und Chefdays.

KÜCHE: Sicher haben Sie bei Facebook den Post von Jens Rittmeyer gelesen, der sowohl zur Terminfrage wie zum Inhalt beider Formate deutlich Stellung bezieht und viel Zustimmung erhalten hat. Werden Sie darauf reagieren? Überlegen Sie, das Programm anzupassen?
Pichler: 
Ja, natürlich. Habe ich gelesen. Ich unterstütze das, was Jens geschrieben hat, zu 100 Prozent. Sicherlich werden wir seine Anregung aufnehmen und uns mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiv beschäftigen. Vielleicht organisieren wir einen runden Tisch mit Köchen und Produzenten.

Vielen Dank für das Gespräch.


Was Thomas Ruhl dazu sagt? Hier geht es zum Interview mit Thomas Ruhl.