Die Politik muss endlich handeln und die Weichen für eine bessere und gezieltere Integration ausländischer Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt stellen. Der Gastwelt kommt dabei eine besondere Rolle zu.
Migration ist ein Reizthema in der politischen Debatte. Dabei zeigt eine aktuelle Studie des Fraunhofer IAO im Auftrag der "Denkfabrik ZukunftderGastwelt"(DZG): Zuwanderung ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein wirtschaftlicher Vorteil -wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Besonders die Gastwelt, also Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeitwirtschaft, hat sich als effizienter Integrationsmotor erwiesen. Doch dieser Motordroht zu stocken, wenn regulatorische Hürden und Bürokratie den Zugang zum Arbeitsmarkt erschweren.
Fachkräftemangel bedroht Wertschöpfung
Die Zahlen sind eindeutig: Deutschland braucht mehr Arbeitskräfteaus dem Ausland, um seinen Wohlstand zu sichern. Laut Bundesagentur für Arbeit sind jährlich über400.000 Einwanderer erforderlich, um dem Fach[1]und Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Doch Deutschland verliert im internationalen Wettbewerb um Talente an Attraktivität. Im OECD-Vergleich der Fachkräfte-Attraktivität ist unser Land von Platz 12 (2019) auf Platz 15 (2023) abgerutscht.
Dabei gibt es ein enormes ungenutztes Potenzial: Viele bereits in Deutschland lebende Migranten sind nicht in den Arbeitsmarkt integriert, darunter zahlreiche Geflüchtete. Ihre Beschäftigungsquote liegt bei lediglich 70 Prozent. Die Integration in den Arbeitsmarkt entlastet jedoch die Sozialsysteme erheblich. Allein in der Castwelt arbeiten bereits 150.000 Geflüchtete, was dem Staat jährliche Einsparungen von rund 1,8 Milliarden Euro bringt.
„AlleiN In DER HOSPITALITY FEHLEN DERZEIT MINDESTENS 65.000 ARBEITSKRÄFTE“
Trotz dieser positiven Effekte reicht die Zahl der arbeitenden Migranten nicht aus, um den steigenden Fachkräftemangel zu kompensieren. Allein in der Hospitality fehlen derzeit mindestens 65.000 Arbeitskräfte. Hochgerechnet auf die gesamte Gastwelt belauft sich der Personalmangel auf bis zu 145.000 Stellen. Wenn die Politik nicht handelt, könnte dieser Wert bis 2030 auf 600.000 fehlende Arbeitskräfte ansteigen. Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Ein Mitarbeitender in der Gastwelt erwirtschaftet durchschnittlich 35.000 Euro pro Jah ran Bruttowertschöpfung. Das bedeutet, dass Deutschland allein durch unbesetzte Stellen im Gastgewerbe jährlich 2, 3 Milliarden Euro an potenzieller Wertschöpfung verliert.