Stefan Grob im Interview: Neue Satzung erfolgreich umgesetzt

Stefan Grob, Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden und Pressesprecher des Deutschen Studierendenwerks (DSW), berichtet über die Erfahrungen seines Verbandes mit Satzungsänderungen. © Foto: Stefan Grob
Redaktion 20.05.2025 MAGAZIN  |  Konzepte  |  AKTUELLES  |  News

Die Mitglieder des Verbands der Köche Deutschlands e. V. (VKD) sind dazu aufgerufen, am 2. Juni 2025 im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über umfangreiche Satzungsänderungen abzustimmen (siehe Änderungsanträge in KÜCHE 4/25). Keine leichte Aufgabe. Auch das Deutsche Studierendenwerk e. V. (DSW) mit Sitz in Berlin stand vor dieser Herausforderung und hat die Satzungsänderung inzwischen umgesetzt. Im Interview berichtet Stefan Grob, Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden und Pressesprecher des DSW, über die Erfahrungen seines Verbandes.

KÜCHE: Herr Grob, können Sie uns Ihren Verband kurz vorstellen?
STEFAN GROB: Gerne. Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) ist der Verband der Studierendenwerke und Studentenwerke in Deutschland, die im Auftrag der Länder und als Partner der Hochschulen mit ihren Angeboten, insbesondere in ihren zentralen Aufgabenfeldern Hochschulgastronomie, Wohnen, Studienfinanzierung, Kinderbetreuung, Beratungs- und Vermittlungsdienste, gesundheitliche und kulturelle Förderung sowie der Förderung des interkulturellen Austauschs und der internationalen Zusammenarbeit, aktiv den Hochschulraum gestalten – entsprechend den Bedarfen der Studierenden.

Und wie groß ist das DSW genau – in Zahlen und in der thematischen Breite seiner Aufgaben?
Alle 57 öffentlich-rechtlichen Studierendenwerke in Deutschland sind Mitglied bei uns. Unsere Mitglieder betreuen rund 2,5 Millionen Studierende, das sind alle Studierenden an öffentlichen Hochschulen (ausgenommen sind Studierende an Verwaltungshochschulen des Bundes und der Länder, an Fernhochschulen bzw. an privaten Hochschulen). Unsere Aufgaben beinhalten insbesondere die Vertretung der Interessen der Studierendenwerke gegenüber der Politik, den Hochschulen, den Verbänden und der Wirtschaft in den zentralen Aufgabenfeldern, die Unterstützung der Arbeit der Studierendenwerke mit Dienstleistungen, sowie die Wahrnehmung sozialpolitischer Belange der Studierenden.

2019 hat das DSW seine Satzung geändert. Was war der zentrale Anlass dafür?
Das DSW hat eine lange Tradition: Der Verband ist 1921, also vor über 100 Jahren gegründet worden, wurde während der Nazizeit aufgelöst und hat sich seit seiner Wiedergründung 1950 stetig weiterentwickelt. Er hat viele zentrale Entwicklungen im Hochschulsystem begleitet und unterstützt, so die Einführung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) oder auch die Änderungen des Hochschulsystems durch die Wiedervereinigung 1990 mit der Wiedergründung der Studierendenwerke in den neuen Bundesländern. 2017 hatten wir in einer Mitgliederbefragung zwar eine ausdrückliche positive Bewertung unserer Arbeit erfahren, aber auch den Wunsch, die langjährig gewachsenen Verbandsstrukturen zu prüfen und ggf. anzupassen. Wir haben daraufhin 2017 einen Verbandsentwicklungs- und -modernisierungsprozess begonnen, um eben diese innerverbandlichen Strukturen zu optimieren. Dies mündete dann in einer größeren Satzungsänderung 2019.

„DER PROZESS IST GAR NICHT SO SCHWIERIG, WENN MAN SEINE MITGLIEDER PARTIZIPATIV UND KONSTRUKTIV MIT EINBINDET. MEIN TIPP: WARTEN SIE NICHT, BIS DIE MITGLIEDER MURREN, SONDERN GEHEN SIE PROAKTIV MIT DIESEM ANGEBOT IN DEN KONSTRUKTIVEN DIALOG ZU GEWÜNSCHTEN VERÄNDERUNGEN.“

Welche konkreten Ziele wurden mit der Satzungsänderung des DSW verfolgt – organisatorisch, politisch und inhaltlich?
Politisch hat sich nichts verändert, unsere Ziele und Aufgaben sind grundsätzlich die Gleichen geblieben. Wir haben aber innerhalb dieser „Aufgabentradition“ unsere innerverbandlichen Strukturen verändert, um als Verband – also mit unseren Mitgliedern – noch besser zusammenzuarbeiten und noch schlagkräftiger unsere Aufgaben zu erfüllen. Da war die Satzungsänderung ein zentraler Baustein, aber nicht der einzige.

Inwiefern hat die neue Satzung die Arbeitsweise und Entscheidungsstruktur des Verbandes verändert?
Die Schaffung eines hauptamtlichen Vorstands, in zentraler Abstimmung mit einem Verbandsrat, der aus unserem Mitgliederkreis besetzt wird, hat die Entscheidungsprozesse und damit die Schlagkräftigkeit des Verbandes gerade gegenüber der Politik weiter verbessert. Zudem erleben wir aber auch innerverbandlich eine weitere Verbesserung in der Zusammenarbeit. Außerdem haben wir mit der Mitgliedervertreterversammlung, in der ausschließlich die Geschäftsführenden unserer Mitgliedseinrichtungen vertreten sind, ein neues Organ in der Satzung eingeführt, welches zweimal im Jahr tagt. 

Gab es besondere Herausforderungen bei der Umsetzung – und welche Tipps können Sie einem Verband geben, der diesen Umsetzungsprozess noch vor sich hat?
Wir haben den Verbandsentwicklungsprozess in einer Phase gestartet, als es eine grundsätzliche hohe Mitgliederzufriedenheit gab, im Ergebnis haben wir die noch steigern können. Mein Tipp: Warten Sie nicht, bis die Mitglieder murren, sondern gehen Sie proaktiv mit diesem Angebot in den konstruktiven Dialog zu gewünschten Veränderungen. Der Prozess ist gar nicht so schwierig, wenn man seine Mitglieder partizipativ und konstruktiv mit einbindet. Wir haben mit größtmöglicher Transparenz die Schritte mit unseren Mitgliedern abgestimmt und im Ergebnis sehr positive Erfahrungen gemacht. 

Welche positiven Veränderungen nehmen Sie nach der Satzungsänderung wahr – in der internen Zusammenarbeit und gegenüber externen Partnern?
Unsere verbandsinterne Zusammenarbeit war schon immer konstruktiv und angenehm. Aber auch im Guten ist immer noch eine Verbesserung möglich – und ich denke, das haben wir auf allen Ebenen erreicht.

Inwieweit wurden die Ziele, die mit der Satzungsänderung verbunden waren, bis heute erreicht?
Ich denke, mindestens zu 90 Prozent. 

Was wünschen Sie sich jetzt noch für die Zukunft des DSW? 
Dass wir auf diesem erreichten hohen Niveau der Mitgliederzufriedenheit weiter so erfolgreich arbeiten. Das heißt aber für uns, stetige Weiterentwicklung und dabei ebenso stetig auf die Wünsche und Bedarfe der Mitglieder zu achten. 

Vielen Dank für diesen Einblick, Herr Grob.


Dieser Artikel erschien erstmals in KÜCHE 5/25.