Im März 2022 hat sich der Verein Bad Kissinger Köche e. V. aufgelöst und wurde nun auch aus dem Vereinsregister gelöscht. Es gab viele Höhepunkte in der Geschichte des VKD-Zweivereins. Vorsitzender Michael Seufert und die Kissinger Köch:innen blicken zurück auf ein aktives und facettenreiches Vereinsleben.
„Nehmen wir es mit den Worten von Albert Schweitzer: ‚Begeisterung ist ein guter Treibstoff, doch leider verbrennt er zu schnell‘“, sagt Vorsitzender Michael Seufert. Seufert war seit 1990 Mitglied im Verein Bad Kissinger Köche e. V. „Man hat sich ausgetauscht, kontrovers diskutiert, Fortbildungen durchgeführt und die Mitglieder spiegelten das wahre Leben der Stadt Bad Kissingen wieder“, schaut Seufert zurück.
Der Verein, der von wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten abhängig war, habe viele Mitglieder kommen und gehen sehen. Viel Zeit und Engagement investierten die Kissinger Köch:innen dabei für den Nachwuchs. „Denn ohne Nachwuchs musste es kommen, wie es gekommen ist. Der Verein muss sich der Tatsache stellen, dass er sich nicht mehr aufrecht halten kann“, begründet Michael Seufert die Auflösung.
Die Vereinsgeschichte im Rückblick
Als letzte Amtshandlung lässt Michael Seufert die Geschichte des Vereins Revue passieren: Im Jahre 1904 wurde der Verein in einer gemütlichen Feierabendrunde der damaligen Hotels und Sanatorien ins Leben gerufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bad Kissingen wegen seiner vielen Kurhäuser zum Mittelpunkt von Privatkuren. Das damalige Kurhaus Dappers war eine der ersten Adressen und Erich Möller, den Verein von 1949 bis 1973 als Vorsitzender lenkte, wusste, wohin er wollte. So begrüßte er 1953 Bundespräsident Theodor Heuss, holte die Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Köche Bayerns in die Stadt und richtete über viele Jahre Kochkunstausstellungen im Regentenbau aus.
Erich Möller war auch der Verfasser des ersten Diätkochbuchs. 1969 fand der erste Diätkoch-Kurs vom Verband der Köche Deutschland e. V (VKD) und der Gütegemeinschaft „Diät“ unter der Leitung der Bad Kissinger Köche statt. Auch die Meisterprüfung wurde bereits 1967 in Bad Kissingen durchgeführt, bevor Sie Ende der 90er Jahr nach Würzburg wanderte. Dafür kam die Weiterbildung „Diätetisch geschulter Koch“ nach Bad Kissingen mit zwei Zertifikaten (DGE und IHK). Als Vizepräsident des Verbandes der Köche Deutschland e. V. (VKD) engagierte sich Erich Möller auch über den Zweigverein hinaus ehrenamtlich.
Josef Schmitt, bekannt als Seppl, war sein Stellvertreter, bevor er 1973 den Vorsitz des Vereins übernahm. Weitere Träger aus Bad Kissingen waren Herbert Schlereth, Karl-Heinz Kaffer und Heinrich Kunzmann. Neben seinem Engagement für den Verein hat Josef Schmitt über 30 Meisterprüfungen in Regensburg abgenommen. Seinen Vorsitz gab er 1998 an Herrn Erich Matejsek ab, der ihm bereits seit 1990 als Stellvertreter zur Seite stand. Im Jahre 2006 erhielt Seppl Schmitt die Bürgermedaille der Stadt Bad Kissingen.
Ein weiterer Vertreter der Köche aus Bad Kissingen ist der langjährige Pächter des Kurkarten Cafés Rüdiger Schindler. Er war Patissier der deutschen Köche Nationalmannschaft und erhielt unter anderem den Goldenen Löwen von Singapur überreicht.
Auch die Stadtmeisterschaft, die ein Sprungbrett für den Nachwuchs der Jungköche in der Region ist, wurde durch den Verein ins Leben gerufen. Seit den 60ern zählte der jährliche Ball der Bad Kissinger Köche zu einem festen Highlight. Zudem erhielt die Stadt Bad Kissingen über 50 Jahre 100 gefüllte Weihnachtspäckchen für bedürftige Bürger der Stadt. Zum Muttertag schälten die Köche in Bad Kissingen Spargel zum guten Zweck.
Letzte Worte
„Ich möchte mich im Namen der gesamten Vorstandschaft bei Ihnen, der Öffentlichkeit, den Verantwortlichen der Stadt, der Berufsschule, den Unterstützern, Lieferanten, Sponsoren, unseren Gastgebern bei den Versammlungen, meinen lieben Kolleginnen und Kollegen und nicht zuletzt bei meinen Vorgängern bedanken. Nur mit Ihnen an der Seite hatten wir die Möglichkeit, unser Ziel über das ganze Jahrhundert zu verfolgen, den Köchen in der Region und darüber hinaus einen Austausch zu ermöglichen und den Nachwuchs zu fördern. Herzlichen Dank“, lauten Michael Seuferts Abschlussworte.