Kleine Warenkunde: Fünf Kräuter sollt ihr sein

Zauber der Gewürze: "Ich liebe diese Kräuter und verpasse mit ihnen fast jedem Gericht nochmal einen kleinen Geschmackskick." Foto: aga7ta/iStock/Getty Images
Sylvia Winnewisser 23.05.2022 MAGAZIN  |  Kochkunst

Seit 2003 ist es laut Gerichtsbeschluss amtlich: Fünf Kräuter gehören traditionell in die Kräutermischung „Herbes de Provence“ bzw. Kräuter der Provence. Das sind Oregano, Rosmarin, Bohnenkraut, Thymian und Basilikum. Von den ersten drei müssen es etwa 26 Prozent sein, 19 Prozent Thymian und 3 Prozent Basilikum.  

Auch mit Lavendel
Zwar sollten die fünf genannten drin sein, aber keiner verbietet es, weitere Kräuter, wie Majoran, Liebstöckel, Fenchel oder duftende Blüten und etwas Zitrusschale hineinzutun. Auf deutschen Märkten begegnet man der Kräutermischung oft mit Lavendel – passt gut zur Provence. Der Name Kräuter der Provence ist rechtlich nicht geschützt. So finden sich zuweilen Mischungen mit bis zu 16 verschiedenen Kräutern.

Franzosen kochen ohne
Wie es zu der berühmten Kräutermischung kam, ist unbekannt. Auch heißt es, dass sie in Frankreich, vor allem in der Provence, niemand in der Küche verwendet. Die fünf Kräuter werden ausschließlich einzeln eingesetzt. Die Geschichte wird überliefert, dass arabische Kräuterhändler die Mischung nach Frankreich brachten. Und da sie nun schon mal da war, hat man sie „adoptiert“. 

Die Provence ist überall
Die Kräuterherkunft ist nicht ursprungsgeschützt, sodass heute viele „Herbes de Provence“ aus aller Welt stammen, nur nicht aus der Provence. Nun ja. Man kann sie auch im eigenen Garten in Bio-Qualität anbauen, dann weiß man, was man hat – vor allem immer frische Kräuter. Die kann man trocknen – dann sind sie noch aromatischer – und zu jeder Jahreszeit darauf zurückgreifen.

Augen auf beim Kräuterkauf 
Wer die Kräuter einkauft, sollte einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Außer den unerlässlichen fünf Originalkräutern sollten keine zusätzlichen Inhaltsstoffe, wie Natriumglutamat oder sonstige Aromastoffe enthalten sein. Getrocknet lassen sich die Kräuter am besten lagern. Luftdicht, kühl und dunkel lieben sie es, dann halten sie einige Monate frisch. 

Sommer in der Küche 
In der Küche sind die mediterranen Kräuterstängel allseits beliebt. Sie würzen (natürlich) Ratatouille, Bouillabaisse und Coq au Vin, dazu Backwaren, Gegrilltes, Gemüsesuppen, Eiergerichte, Aufstriche, Kräuterfrischkäse oder das Salatdressing. Gemeinsam mit Olivenöl versprechen sie Sommer, Sonne und ein langes Leben. Wer es ganz gesund mag, mischt ein paar Provencekräuterchen in den Smoothie.

Kleine Fitmacher
So klein sie sind, so viel Positives enthalten die Kräuter. Neben Vitaminen und Mineralstoffen haben sie heilsame Eigenschaften. So sollen Oregano und Bohnenkraut antibakteriell wirken, Bohnenkraut auch bei Verdauungsbeschwerden helfen. Basilikum kann wohltuend bei Magenbeschwerden sein, Thymian wirkt entkrampfend und schleimlösend. Rosmarin fördert
die Verdauung.

Mediterrane Kräuterstangen
Aus 500 g Dinkelmehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 1 EL Salz, 1 EL getrockneten Kräutern der Provence, 4 EL Olivenöl, 300 ml lauwarmem Wasser einen Hefeteig zubereiten.
In 12 bis 24 (je nach gewünschter Größe) Stücke teilen und mit Mehl bestreut zu
Stangen formen. Mit Olivenöl bestreichen, gehen lassen.  Mit verquirltem Eigelb und grobem Salz bestreuen und bei 170 Grad Umluft 20 Minuten backen.