Kleine Warenkunde: Kohlrabi

Roh, gekocht, gebraten, gebacken, gedämpft oder gegrillt: Kohlrabi biete viele Zubereitungsmöglichkeiten in der Küche. Foto: Pilipphoto/iStock/Getty Images
Sylvia Winnewisser 17.04.2023 MAGAZIN  |  Kochkunst

Kohlrabi ist ein Knollengemüse aus der Familie der Kreuzblütler (Cruziferae) und stammt aus Italien. Von dort aus trat es vor etwa 400 Jahren seine Wanderung durch Europa an, wo es bald auch in deutschen Gärten heimisch wurde. Großflächig werden Kohlrabis nach wie vor in Italien und den Niederlanden angebaut. 
 

Knolle & Blätter

Nicht nur die Kohlrabiknolle ist ein Ausbund an gesunden Inhaltsstoffen, wie Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium und B-Vitaminen, sondern auch die Blätter. Vor allem die zarten Herzblätter haben es in sich. Sie enthalten in großer Menge Karotin sowie weitere Mineralien und Vitamine. Klein gehackt dekorieren sie Salate,
Suppen und Gemüsebeilagen.

Kegelförmig

Ursprünglich war die Mischung aus Meerkohl und Herbstrübe kegelförmig. Heutzutage kennt man die Knolle apfelförmig mit fester Schale. Benannt ist sie nach einer Mischung der italienischen Bezeichnungen für „cavolo“ (Kohl) und „rapa“ (Rübe). Daraus wurde im 17. Jahrhundert der deutsche Name Kohlrabi, der auch in England, Japan und Russland verwendet wird. Botanisch handelt es sich um die oberirdisch wachsende
verdickte Sprossachse des Kohls.

Bunte Vielfalt

Rübenkohl, wie Kohlrabis in der Schweiz genannt werden, gibt es als grünweiße und blauviolette Sorten. Beide sind in Geschmack und Aussehen des Frucht­fleisches identisch. Doch die blauvioletten Rabi in die Erd‘ (so heißen sie in Thüringen) verholzen nicht so schnell, da sie langsamer wachsen als die grünweißen Chou rave, wie das Gemüse in Frankreich heißt.

Kohlrabi-Insel

In der Vorstadt von Radeberg in Sachsen wurden einst so viele Kohlrabis angebaut, dass der Stadtteil noch heute „Kohlrabi-Insel“ genannt wird. Außerdem gibt es einen Kohlrabi-Inselverein und ein Kohlrabi-Inselfest, bei dem es nicht nur um das Gemüse geht, sondern auch um den Wettbewerb mit den Nachbarorten. Eine eigene Kohlrabisiedlung hat Gruna bei Dresden.

Mehrfach ernten

 

Kohlrabi im eigenen Garten gedeiht besonders gut in einer Mischkultur mit Spinat und Salat. Bei der Ernte sollte man an der Wurzel noch eine Scheibe von etwa 2 bis 3 cm mit einigen Blattansätzen stehen lassen. Daraus entwickeln sich neue Kohlrabiknollen, sodass mehrfach im Jahr geerntet werden kann.

Knolle in der Küche

Kohlrabi biete viele Zubereitungsmöglichkeiten. Roh, gekocht, gebraten, gebacken, gedämpft oder gegrillt lassen sich die Rüben verarbeiten. Und bereichern als Salate, Rohkost – junge Rüben auch mit Schale –, gefüllt, als Beilagengemüse, Carpaccio oder Suppe das Menü. Vor dem Garen werden die Knollen geschält und holzige Stellen entfernt. 

Schale und Blätter

Frische Kohlrabis sind knackig und schmecken leicht scharf und nussig, überlagerte Ware dagegen eher fad – sie ist holzig. Winterkohlrabi weist oft einen schärferen Geschmack auf. Der kann durch das Garen in einer Milch-Wasser-Mischung eliminiert werden. Blätter und Schalen werden in Südeuropa gerne zu Aufstrichen und Pesto verarbeitet oder zu vegetarischen Rouladen geformt. 

Kohlrabi Carpaccio

Für 2 Portionen 1 violette Kohlrabi und 1 Birne in dünne Scheiben schneiden. Mit einem Dressing aus 1 EL Honig, 1 TL Senf, 3 EL Sesamöl, 3 TL weißem Balsamico, 1 EL Wasser marinieren. Mit 40 g Ziegenkäse, gehackten Walnüssen und gehackten Kohlrabiblättern bestreuen.