Kleine Warenkunde: Zimt

Ob süß oder herzhaft: Zimt ist der Pfiffikus in der Küche. Foto: Pexels
Sylvia Winnewisser 30.11.2022 MAGAZIN  |  Kochkunst

Zimt ist seit über 2.000 Jahren bekannt und damit eines der ältesten Gewürze. In Rom brannten Zimtfeuer zu Ehren unvergessener Toter. In Deutschland verbrannte ein Fugger die Schuldscheine des Kaisers auf einem riesigen Zimtfeuer. Nur ein reicher Kaufherr konnte es sich leisten, die teuren Stangen zu verfeuern.   

WÜRZIGE RINDE
Zweimal im Jahr wird geerntet. Vom Zimtbaum – einem Lorbeergewächs – werden die dicken Äste abgenommen und geschält. Die innere Bastschicht wird entfernt und in sechs bis zehn dünnen Lagen übereinandergelegt. Dabei rollt sie sich zusammen. Nach dem Trocknen, voila: die Zimtstange. Je dünner die Rinde (lat. cinnamomi cortex), desto feiner das Gewürz. 

DREI VON 200
Ceylon-Zimt stammt aus dem heutigen Sri Lanka (ehemals Ceylon), dort wird er in Zimtplantagen kultiviert. Indien, Mittelamerika und Afrika bauen heute ebenfalls Ceylon-Zimt an. Cassia-Zimt stammt aus den Plantagen in China und Vietnam. Dritter im Bunde: Padang-Zimt aus Indonesien. Ähnelt dem Ceylon-Zimt. Von 200 bekannten Zimtsorten werden nur die drei genannten genutzt. 

CASSIA ODER CEYLON
Cassia- oder Chinazimt ist der billigere. Er enthält mehr Cumarin – ein Pflanzenstoff, von dem zu viel gegessen gesundheitsschädlich ist. Zimtaldehyd macht ihn zudem kräftig, süßlich und bitter. Cassia-Zimt wird in industriellen Lebensmitteln verarbeitet. Ceylon-Zimt ist der edle, echte Zimt. Sein Cumaringehalt ist gering, das Aroma warm, würzig und weich. Der Preis dafür ein bisschen höher. 

LANGANHALTENDER DUFT
Zimt ist der Pfiffikus in der Küche. Ob süß oder herzhaft – das Rindengewürz macht Gerichte zum besonderen Geschmackserlebnis. Man verwendet am besten Ceylon-Zimt und reibt die Stangen selbst für frisches Zimtpulver. Zum Dank verleiht er Speisen ein fein-mildes Zimtaroma. Zimtstangen halten den Duft lange – und sind länger haltbar. 

MIT ZIMT UND ZUCKER
Franzbrötchen, Lebkuchen, Zimtsterne: Mit Zimt verfeinerte Gebäcke und Plätzchen sind der Renner. Kein Bratapfel ohne Zimt, kein Glühwein ohne eine Zimtstange. Im Punsch, Tee, Smoothie, auch im Kaffee schadet das Pulver nicht. Zwetschgenmus wie -kuchen: Zimt gehört dazu. Der weihnachtliche Stollen verträgt auch eine Prise. Pfannkuchen, Crêpes, Milchreis? Mit Zimt und Zucker bitte.

AUS 1001 NACHT
Orientalische Gerichte, Reispfannen, Fleisch-, Lamm- und Hähnchencurrys sowie Couscousspeisen brauchen Zimt, um den typischen exotischen Geschmack zu entfalten. Dressings und Marinaden, mit einer Prise Zimt veredelt, sind etwas Besonderes für Gemüse, Fleisch und Fisch. Für Suppen unser Tipp: Zimtcroûtons obendrauf. Und zum Dessert gibt es ein Zimtparfait. 

ZIMT CROÛTONS
Entrindetes Toastbrot in Würfel schneiden. In einer Pfanne in Butter und etwas Zimt (auf 3 Scheiben Toast 1/2 Teelöffel) rösten. Verleihen als Croûtons Gemüse- und Fruchtsuppen eine exotische und wärmende Note.