Nachgefragt: Interview mit Peter Helm von MKN zu KI in der Profiküche

Peter Helm, Leiter Innovation und Digitalisierung sowie Mitglied der Geschäftsführung bei MKN, über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Profiküche. Foto: © MKN
Redaktion 04.07.2025 MAGAZIN  |  Konzepte  |  Küchenmanagement  |  AKTUELLES  |  News

Ist Künstliche Intelligenz ein Thema für Profiköche? Und ob! Peter Helm ist Leiter Innovation und Digitalisierung sowie Mitglied der Geschäftsführung bei MKN. Seit mehr als zwei Jahrzehnten verantwortet der Diplom-Ingenieur dort die Entwicklung innovativer Lösungen im Bereich der thermischen Großküchentechnik. Im Interview erklärt er, wie KI künftig die Küchenpraxis verändern kann und wo dabei die Chancen und Herausforderungen liegen.

KÜCHE: Herr Helm, welche Bedeutung wird KI künftig für die Profiküche haben?

PETER HELM: Künstliche Intelligenz wird in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle in der Profiküche einnehmen – und zwar weit über klassische Automatisierungen hinaus. KI kann Arbeitsprozesse nicht nur effizienter, sondern auch intelligenter gestalten. Sie unterstützt Küchenteams, indem sie datenbasierte und vorausschauende Empfehlungen liefert – etwa zur optimalen Zubereitungsdauer, Energieeffizienz oder Mengensteuerung.

Wo liegen die konkreten Vorteile für den Küchenalltag?

Gerade dort, wo Tempo, Präzision und gleichbleibende Qualität entscheidend sind, kann KI Fehler reduzieren, Prozesse standardisieren und das Wissen erfahrener Küchenprofis digital konservieren. So entstehen neue Freiräume für Kreativität und Qualität in der Küche. Klar ist aber auch, es müssen gute Voraussetzungen geschaffen werden, damit KI ihr Potential entfalten kann. Diese Voraussetzungen reichen von Datenqualität bis zum Training von Mitarbeitenden im Umgang mit neuen Tools und Prozessen.

Inwiefern kann die Digitalisierung den aktuellen Herausforderungen in der Branche begegnen?

Die Digitalisierung ist ein entscheidender Hebel, um dem Fachkräftemangel und steigenden Kosten in der Branche wirksam zu begegnen. Moderne digitale Systeme können auch von ungelerntem Personal intuitiv bedient werden und stellen sicher, dass Arbeitsabläufe nachvollziehbar und standardisiert ablaufen. So können Arbeitsschritte unabhängig von der Erfahrung einzelner Personen erfolgreich umgesetzt werden.

Und welchen Mehrwert bietet die digitale Küche darüber hinaus?

Digitale Lösungen ermöglichen mehr Übersicht und Kontrolle: Energieverbrauch, Garpunkte oder Geräteeinsatz lassen sich in Echtzeit überwachen und optimieren. Das senkt Kosten, reduziert Food Waste und erhöht die Effizienz. So lassen sich Betriebe zukunftssicher gestalten – bei gleichbleibend hoher Qualität.

Welche Rolle spielt KI bei MKN konkret?

Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung sind groß – auch für uns. Mit der MKN Connected Kitchen haben wir etwa eine Plattform für ein vernetztes Gerätesystem entwickelt, die über Datenanalysen alle Aktivitäten im Küchenbetrieb im Blick behält und sich dabei zentral steuern lässt. An anderen Stellen integrieren wir digitale Technologien direkt in die Produkte. Ob API-Schnittstellen, Appsteuerung, cloudbasiertes Arbeiten oder WLAN-Fähigkeit – unsere Produktlinie OPTIMA kann hier je nach Kundenbedürfnis mit einem digital-manuellen Bedienkonzept ausgestattet werden.

Gibt es schon KI-Projekte bei MKN?

Ja, aktuell arbeiten wir an mehreren strategischen Konzepten mit Künstlicher Intelligenz. Dabei zeigen sich auch Herausforderungen: Um das KI-Potenzial voll auszuschöpfen, braucht es strukturierte, digital zugängliche Daten und integrierte Systeme. Es bleibt abzuwarten, wann diese Technologien sich in der Profiküche tatsächlich durchsetzen. Unser Anspruch ist jedenfalls klar: In jedem Fall liegt unser Fokus dabei darauf, Technologien so zu entwickeln. Dass sie den Küchenprofis echte Mehrwerte bieten, ohne ihre kreative Freiheit einzuschränken.

Vielen Dank, Herr Helm.


Dieser Artikel erscheint in KÜCHE 7/25.