Nachgefragt: Wie entsteht der Food Report?

Jährlich veröffentlicht Hanni Rützler den Food Report. Foto: dfv/ Rützler/ Thomas Wunderlich
Petra Münster 26.09.2019 MAGAZIN  |  Konzepte

Edi Posch vom Zukunftsinstitut gibt im Interview Einblick in die Entstehung von Hanni Rützlers Food Report.


KÜCHE: Herr Posch, worauf basieren die Aussagen und Trendprognosen des Food Reports?
Edi Posch: Sie basieren auf den Recherchen, die Hanni Rützler und das Zukunftsinstitut in der täglichen Arbeit machen. Ausgangs- und Orientierungspunkt sind die Megatrends. Wir untersuchen den gesellschaftlichen Wandel und seine Auswirkungen auf das Essen bzw. den Food- und Lebensmittelbereich. Zusätzlich macht sich Hanni Rützler zu vielen Entwicklungen selbst ein Bild, indem sie auf Recherchereisen geht. So liegen beispielsweise dem Thema Levante-Küche (Food Report 2018) oder Neue Nouvelle Cuisine (Food Report 2019) Recherchen vor Ort in Israel und Frankreich zugrunde. Teilnehmende Beobachtung ist für Hanni Rützler eine wichtige Methode für ihre Arbeit am Food Report. Sie beschreibt also nicht nur Themen, sondern geht bestimmten Entwicklungen vor Ort nach. Zudem ist sie bzw. das Zukunftsinstitut europaweit mit anderen Wissenschaftlern, Produzenten, Landwirten, Start-ups sowie mit Experten aus der Lebensmittel- und Gastrobranche vernetzt. So kombiniert Hanni Rützler in den Food Reports ihre wissenschaftliche Expertise als Ernährungswissenschaftlerin und Gesundheitspsychologin mit praxisorientiertem Erfahrungswissen.

Inwieweit ist der Food Report in erster Linie ein Projekt von Hanni Rützler?
Den inhaltlichen Lead für den Food Report hat Hanni Rützler. Sie ist mit ihrer 25-jährigen Erfahrung klar die Food-Expertin. Aber natürlich kann eine Person alleine nicht jährlich ein ganzes Produkt wie den Food Report produzieren. Aus diesem Grund ist der Food Report ein gemeinschaftliches Projekt, an dem ein Team vom futurefoodstudio und dem Zukunftsinstitut bei der Erstellung arbeitet – von der Recherche bis zum Layout.

Würden Sie den Food Report als wissenschaftliche Arbeit bezeichnen?
Ein Aspekt, der Hanni Rützler immens wichtig ist und der sie seit dem Studium irregulare der Haushalts- und Ernährungswissenschaften, Psychologie und Soziologie sowie Lebensmittel- und Biotechnologie durch ihr Leben begleitet, ist die Interdisziplinarität. Der Food Report bringt das Wissen und die Erkenntnisse unterschiedlicher Disziplinen zusammen und öffnet somit den Blick. Die Leistung des Reports ist die Übersetzung der Erkenntnisse unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen in ein praxisorientiertes und -taugliches Format. 

Wie gewährleisten Sie die Unabhängigkeit von Unternehmen?
Das Zukunftsinstitut ist ein unabhängiges Forschungsinstitut. Wir sind von keinen Fördergeldern oder ähnlichem abhängig. Das garantiert uns die Freiheit jene Themen zu bearbeiten, die wir für wichtig erachten. Der Food Report erscheint im Eigenverlag des Zukunftsinstituts in Kooperation mit der Lebensmittel Zeitung, foodservice und gv-praxis. Diese Medienpartnerschaft ermöglicht uns den Austausch, um über tagesaktuelle Meldungen informiert zu sein und die Reichweite zu erhöhen. Hierbei wird kein Einfluss auf die Themensetzung des Food Reports genommen – diese erfolgt von Hanni Rützler in Absprache mit dem Zukunftsinstitut.

Vielen Dank für das Gespräch!