Top 4 Vorurteile gegenüber Frauen in männerdominierten Berufen

Gender Biases: In männerdominierten Berufen sehen sich Frauen häufig mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen konfrontiert. Foto: Wavebreakmedia/iStock/Getty Images
Dörte Wehmöller und Petra Münster 25.05.2022 MAGAZIN  |  Karriere

Wenn die „Azubine ihren Mann steht“: Es mangelt nicht an stereotypen Erklärungsversuchen, warum so wenige Frauen den Kochberuf ergreifen oder Küchenchefin werden. Wir haben die vier häufigsten Vorurteile im Überblick.

  1. Wenn Frauen ihren Mann stehen (Tightrope-Bias)
    Frauen, die in männerdominierten Berufen arbeiten, nehmen häufig klassisch maskuline Verhaltensweisen an, damit sie anerkannt werden. Wenn sie aber zu maskulin agieren, wird ihr Verhalten als „unweiblich“ bewertet und abgelehnt. Für Frauen kann es also eine Gratwanderung sein, einerseits nicht als zu weiblich und damit stereotyp als inkompetent zu erscheinen („Prinzessin“), andererseits aber auch nicht als zu männlich und damit als unsympathisch angesehen zu werden („Mannweib“).
     
  2. Der Zickenkrieg, der keiner ist (Tug-of-war-Bias)
    Mit einem weiteren Vorurteil sind Frauen konfrontiert, die untereinander Konflikte austragen, vor allem wenn sie Führungskräfte sind. Frauen, die in ihrer beruflichen Laufbahn selbst Diskriminierung erfahren haben und sich aufgrund dieser Erfahrung von ihren Geschlechtsgenossinnen distanzieren bzw. diese selbst diskriminieren, werden oft als besonders kritisch oder „herrisch“ wahrgenommen. Männer, die sich genauso verhalten, werden dagegen eher als durchsetzungsstark und kompetent bewertet.
     
  3. Zweierlei Maß (Prove-it-again-Bias)
    In typischen Männerberufen müssen Frauen ihre Kompetenz immer wieder neu beweisen, während die Kompetenz der Männer von Vorneherein als gesetzt gilt und auch nicht hinterfragt wird. Es gilt also ein doppeltes Bewertungsmaß. Machen Frauen Fehler, bleiben diese häufig als unverzeihlich im Gedächtnis, während Fehler von Männern eher unterbewertet und schneller vergessen werden.
     
  4. Gläserne Decke (Maternal-Wall-Bias)
    Wenn Lohnverhandlungen und Aufstiegsperspektiven intransparent und nicht gleichberechtigt verhandelt werden, hindert diese „gläserne Decke“ Frauen daran, in höhere Führungspositionen aufzusteigen. Männliche Bewerber werden häufig ohne Begründung vorgezogen, weil es nicht ausgesprochene Vorbehalte aufgrund möglicher Mutterschaft und damit auf geringere Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit gibt.

Mehr zum Thema "Frauen in Profiküchen - Zeitenwende" finden Sie im Titelthema von KÜCHE 6/2022. 


Quelle: Lean In