Wissenswertes rund um Lebkuchen

Auch das Kochen mit Lebkuchen hat in der vorweihnachtlichen Zeit eine lange Tradition. Foto: Pexels
Salina Gleim 09.12.2020 MAGAZIN  |  Kochkunst

Auch als Gewürzkuchen, Honigkuchen oder Pfefferkuchen bekannt, sind Lebkuchen als Weihnachtsgebäck längst nicht mehr wegzudenken. Dabei hatten die süßen Leckereien ursprünglich gar nichts mit Weihnachten zu tun: Die Verbindung kam erst während des Dreißigjährigen Krieges zustande, als Zutaten knapp wurden und Lebkuchen nur noch bei besonderen Anlässen serviert werden, zum Beispiel an Weihnachten. 

Belgische Köstlichkeit
Der Lebkuchen, wie wir ihn heute kennen, wurde im 12. Jahrhundert in Belgien erfunden, von wo aus er seinen Weg über Aachen nach Franken und dort in unsere Klöster fand. Weltbekannt sind heute noch Aachener Printen und Nürnberger Lebkuchen. Aus den Klöstern stammte wohl auch die Idee, den klebrigen Teig auf Oblaten zu streichen, um das Anbacken zu verhindern. Der Begriff Lebkuchen entwickelte sich vermutlich auch in dieser Zeit aus dem mittellateinischen Wort „libum“, das übersetzt so viel wie „Fladen“ bedeutet.

Mehlig oder nicht
Traditionell werden die Gewürzküchlein mit Honig gesüßt und mit Gewürzen wie Anis, Fenchel, Zimt, Kardamom, Macis, Nelken, Piment und Ingwer verfeinert. Hergestellt werden die Kuchen vor allem auf zwei verschiedene Arten: Braune Lebkuchen bestehen aus einem knetbaren Teig und hohem Mehlanteil. Hierzu zählen Pfeffernüsse, Spitzkuchen, Printen und viele Formgebäcke wie zum Beispiel Lebkuchenherzen. Oblatenlebkuchen oder Elisenlebkuchen dagegen werden ganz ohne Mehl nur aus Nüssen, Mandeln, Honig, Marzipan, Zitronat, Orangeat, Marmelade, Schokolade und Gewürzen zubereitet.

Kochen für Naschkatzen
Auch das Kochen mit Lebkuchen hat in der vorweihnachtlichen Küche eine lange Tradition. Fast alle Sorten ohne Schoko- oder Zuckerüberzug eignen sich für die Küche, ganz besonders natürlich die Saucenlebkuchen. Diese Variante wird gerne zum Verfeinern und Binden dunkler Saucen sowie für Rotkohl und andere, kräftige Gerichte verwendet. Den Kuchen einfach zerbröseln und, je nach Rezept, in Flüssigkeiten wie Wasser, Milch, Sahne oder Wein einweichen. Im westfälischen Hasenpfeffer ist der Honiglebkuchen als Zutat außerdem sehr beliebt.

Locker flockig
Klassischerweise werden Hirschhornsalz und Pottasche als Lockerungsmittel für Lebkuchen genutzt. Heute verwenden viele Hersteller aber Backpulver. Hirschhornsalz gibt dem Lebkuchen die typische Geschmacksnote, lässt den Teig schön elastisch werden und treibt ihn in die Höhe. Früher wurden noch geraspelte Hirschgeweihe zur Herstellung verwendet, mittlerweile wird alles chemisch hergestellt. Pottasche hingegen ist eher geschmacksneutral und lässt den Lebkuchenteig in die Breite gehen.

Gut aufbewahren
Saftig schmecken die Lebkuchen am besten, daher kommt es auch auf die richtige Aufbewahrung an. Die Haltbarkeit liegt bei drei bis vier Monaten, wobei die selbst gebackenen etwas schneller verzehrt werden sollten. Am wohlsten fühlen sich die Honigküchlein in einer luftdichten Verpackung bei 16 bis 18 Grad Celsius. Legt man Apfelstückchen oder unbehandelte Organgenschale in die Keksdose, wird zudem die Feuchtigkeit gehalten und zusätzlich Aroma abgegeben.