Er lebte die Kochkunst voller Leidenschaft und liebte es, seinen Gästen ein genussvolles Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Am 1. Mai 2022 ist unerwartet der ehemalige VKD-Präsident Axel Rühmann in seiner niedersächsischen Heimat Peine verstorben. Rühmann wurde 71 Jahre alt.
Geboren und aufgewachsen in der Gaststätte „Rühmanns“ in Ölsburg, war Axel Rühmann der glücklichste Junge in der Gemeinde, als er zur Konfirmation einen Messerkoffer für Profi-Köche geschenkt bekam. Damit war der Grundstein für eine herausragenden Kochkarriere gelegt.
Mit seiner Frau - der Hotelmeisterin Marie-Luise Rühmann († 2017) - fand Axel Rühmann später eine in jeder Hinsicht perfekte Partnerin. Gemeinsam managten sie den elterlichen Betrieb „Rühmanns“, die „Peiner Festsäle“ und von 1984 bis 1989 die Gaststätte „Das Döhrener Gesellschaftshaus“ in Hannover-Döhren. An jeder Wirkungsstätte haben sie mit hohem gastronomischen Niveau begeistert. Parallel unterrichtete Axel Rühmann als Fachlehrer an der Berufsschule Hannover.
Koch und Gastronom aus Leidenschaft
Für die folgenden Jahre verabschiedete sich das Erfolgspaar Rühmann mit einem lachenden und einem weinenden Auge vom Norden und zog auf die Insel Reichenau am Bodensee. Hier erwartete sie das Hotel „Strandhotel Löchnerhaus“, das sie zu einem der renommiertesten Hotels in der Region ausbauten.
Axel Rühmann war der Sohn einer Vollblutwirtin. Das bewies er jeden Tag aufs Neue – nicht nur hinter dem Herd. Rühmann hat sich ebenso immer leidenschaftlich für die gesamte Branche engagiert. So war er bereits zu Beginn seiner Laufbahn im Vorstand des Dehoga Peine und Vizepräsident des Dehoga Niedersachsen tätig. Hier konnte er dem gesamten Hotel- und Gaststättengewerbe Deutschlands neue Impulse geben. Die Schaffung des Deutschen Wirtebriefs ist maßgeblich aufgrund Rühmanns Initiative entstanden – auch Quereinsteiger sollten damit die Möglichkeit zu einer gastronomische Ausbildung erhalten. Ebenso erreichte er nachhaltige Erfolge im Kampf gegen die Schwarzgastronomie. Axel Rühmann hat sich zudem als Vorsitzender der Senator-Willy-Heyrath-Stiftung eingesetzt.
Erfolge mit der Deutschen Köche-Nationalmannschaft
Außerordentliche Koch-Leistungen erbrachte Axel Rühmann als Mitglied der Deutschen Köche-Nationalmannschaft (1988-1992). Auf der „Internorga“ gewann der Küchenmeister den großen Preis der Hansestadt Hamburg, auf der „Expogast“ in Luxemburg erhielt er zwei Goldmedaillen und auf der IKA/Olympiade der Köche in Frankfurt erzielte er einen Vize-Weltmeistertitel.
Es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen und 1987 setze Rühmann bei der Kochweltmeisterschaft „American Culinary Classic“ in Chicago seinen Erfolgen ein besonderes Sahnehäubchen auf: Als Mitglied der Nationalmannschaft des Verbands der Köche Deutschland e. V. errang Rühmann zwölf Goldmedaillen sowie drei große Preise für die beste kalte und warme Küche. Ein bis dato einmaliger Erfolg einer Nationalmannschaft.
Während der Zeit am Bodensee trieb Axel Rühmann das Vorankommen der Branche und die damit verbundenen Chance für den Nachwuchs gleichermaßen voran. Er trat voller Engagement in den Bodensee Kochverein e. V. ein und wurde in den folgenden Jahren zum Vorsitzenden bzw. Ehrenvorsitzenden ernannt. Des Weiteren war Rühmann Mitglied im Weltkochverband World Association of Chefs´ Societies (WACS).
Präsident im Verband der Köche Deutschlands e. V.
Seit 2001 gehörte er dem Präsidium des Verbands der Köche Deutschlands e. V. (VKD) an. In dieser Zeit war Axel Rühmann Vizepräsident und anschließend Präsident des VKD. In späteren Jahren wurden ihm für seine Verdienste die Goldmedaille und die Präsidentennadel des VKD verliehen.
Nach seiner aktiven Zeit war Rühmann auf vielen nationalen und internationalen Kochwettbewerben als Juror im Einsatz – unter anderem in Glasgow, Moskau, Dubai, Budapest und Singapur. Privat galt sein leidenschaftliches Engagement neben seiner Familie und Freunden der Jagd – als 1. Vorsitzender bzw. Ehrenvorsitzender der Jägerschaft Landkreis Peine e. V. sowie als eifriges Mitglied des Vereins Schützengilde Peine von 1597.
Axel Rühmann war von ganzem Herzen Koch, Gastgeber und Fach-Mentor. Und so sagte er einmal: „Es gibt keine aufrichtigere Liebe, als wie die zum Essen!“ Er hinterlässt zwei Töchter, die seine Leidenschaft in ihren jeweiligen Branchen weiterführen.