Initiative in Bremerhaven: 130.000 Jungaale ausgesetzt

In Bremerhaven wurden 130.000 Jungaale ausgesetzt. Die Aktion ist Teil der Initiative zur Förderung des Europäischen Aals e. V. (IFEA) und dem von ihr geschaffenen Eel Stewardship Fund (ESF). Foto: Bergmann/TSG
Thomas Klaus 23.05.2019 MAGAZIN  |  Konzepte

130.000 Jungaale bevölkern neuerdings einige Binnengewässer in Bremerhaven. Im Rahmen einer sogenannten Aalbesatzaktion wurden sie von Ronald Menzel, Frederick Fiedler, Jörg Langholz und Wolfgang Finken, Bundesgeschäftsführer des Party Service Bund Deutschland e. V., ausgesetzt.

Bei der Aktion kooperierte der Angelsportverein Bremerhaven-Wesermünde mit der Initiative zur Förderung des Europäischen Aals e. V. (IFEA) und dem von ihr geschaffenen Eel Stewardship Fund (ESF). Auch Mitglieder des ESF-Fonds waren vor Ort (darunter Hans Fiedler & Söhne, Fiedler Meeresdelikatessen, Transgourmet Seafood und Royal Greenland).

Europäischer Aal nicht vom Aussterben bedroht

Aus Sicht der Aal-Initiative ist der Europäische Aal nicht vom Aussterben bedroht, wie manchmal behauptet wird. Doch seine Existenz in vielen Binnengewässern sei gefährdet, wenn der Mensch nicht helfe.

Hintergrund: Am Ende der Atlantik-Überquerung fängt die größte Herausforderung im Leben eines Aals an: Er tritt in die europäischen Binnengewässer ein. Neben vielen Fressfeinden wie Raubfische und Vögel – insbesondere Kormorane – sind es vor allem von Menschen errichtete Hindernisse, die die kleinen Glasaale vor häufig kaum überwindbare Probleme stellen. Dazu zählen Wehre, Wasserkraftturbinen und Flussbettbegradigungen. Für die Aale selbst stellen sie potenzielle Todesfallen dar; jeden Tag werden viele Aale aller Altersklassen in Turbinen und Pumpen verletzt oder getötet.

Damit der Aal in die kontinentaleuropäischen Binnengewässer eindringen kann, braucht er menschliche Unterstützung. Dann kann er sich vom Jungaal beziehungsweise Glasaal zum Gelbaal entwickeln – und sich eines Tages als Blank- oder Silberaal wieder auf den gefährlichen Weg zurück in sein Laichgebiet machen.

Produkte mit ESF-Siegel sind beachtenswert

Bereits vor mehr als 100 Jahren wurde in Deutschland und anderen europäischen Ländern die Tradition des Besatzes geeigneter Binnengewässer mit Jungaalen geboren. Dabei handelt es sich entweder um Glasaale, die vor allem vor der französischen Küste gefischt werden, oder um sogenannte vorgestreckte Aale, die nach dem Fang als Glasaal eine gewisse Zeit in einer Aalfarm großgezogen werden. Der IFEA zufolge stammen die in Deutschland konsumierten Aale zum überwiegenden Teil aus Aal-Farmen, die mit legal in Frankreich gefangenen Glasaalen besetzt werden. Seit der IFEA-Gründung vor zehn Jahren wurden mehr als sechs Millionen Aale in deutsche Binnengewässer ausgesetzt.

Für eine noch solidere finanzielle Basis der Wiederauffüllungsmaßnahmen soll der Eel Stewardship Fund (ESF) sorgen. Dieser 2016 geschaffene Fond steht nach IFEA-Beschreibung für einen „intelligenten Aal-Konsum“. Denn bei Produkten mit dem ESF-Logo wird ein kleiner Teil des Verkaufserlöses für Aal-Besatz verwendet. Konkret: Pro Kilogramm verkauftem Aal beziehungsweise Aalfilet werden in der Wertschöpfungskette einmalig 50 Cent bis zu einem Euro erhoben und bis an den Endverbraucher weiterbelastet.


Weitere Informationen unter: www.aal-initiative.org