Ist die Kochausbildung doch besser als ihr Ruf?

Im DGB-Ausbildungsreport 2018 liegt der Kochberuf im guten Mittelfeld. Foto: Wavebreakmedia/iStock/Getty Images
Thomas Klaus 11.01.2019 MAGAZIN  |  Karriere

Im September 2018 veröffentlichte die Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) den „Ausbildungsreport 2018“. Darin gelangten 25 Ausbildungsberufe auf den Prüfstand. Vier Kriterien bildeten die Grundlage:

1. Bewertung der Ausbildungszeiten
2. Bewertung der Ausbildungsvergütung
3. Einschätzung der fachlichen Ausbildungsqualität im Betrieb
4. persönliche Beurteilung durch die Auszubildenden.

Am Ende wurde eine Gesamtbewertung nach Ausbildungsberufen vorgenommen. Möglich war eine Einstufung nach Berufen mit guten, mittleren und schlechtesten Bewertungen.

Hotelfachleute haben schwierigen Stand
Zu den fünf Berufen mit den niedrigsten Bewertungen zählten auch die Hotelfachleute. Dieses Los teilten sie mit Tischlern, Zahnmedizinischen Fachangestellten, Friseuren und Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk. Doch die Hotelfachleute waren sogar die Träger der roten Laterne; kein Beruf wurde so negativ beurteilt wie ihrer.

Der Beruf Koch/Köchin wurde bei den 15 Berufen mit mittleren Bewertungen aufgelistet – und somit in einer Gruppe mit Industriekaufleuten, Bankkaufleuten, Steuerfachangestellten, Kfz-Mechatronikern oder Kaufleuten für Büromanagement. Bemerkenswert ist, dass die Koch-Auszubildenden selbst ihren Beruf zumeist im mittleren Bereich ansiedelten, also weder als gut noch als schlecht betrachteten.

Laut Ausbildungsreport bestehen die größten Defizite bei der Ausbildung im Gastgewerbe bei der Arbeitszeit und Arbeitsbelastung. 42 Prozent der Auszubildenden in Hotels und Gaststätten arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche. Unter allen Ausbildungsberufen trifft das lediglich auf 12,5 Prozent der Auszubildenden zu. Nur knapp 27 Prozent der Auszubildenden im Gastgewerbe berichten, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten immer eingehalten werden.

Kochberuf: Deutliche Verbesserung von Rang 20 auf Platz 15
Ein weiterer Belastungsfaktor ist die Schichtarbeit: 47,9 Prozent der Köche müssen sie regelmäßig leisten und 19,2 Prozent hin und wieder. Und: Der Nachwuchs in Gastronomie und Hotellerie muss deutlich häufiger Überstunden leisten als Azubis in anderen Bereichen. Konkret schaffte es der Koch-Beruf auf Rang 15. Dafür erhielten die Verantwortlichen ein dickes Kompliment der DGB-Jugend.

Im DGB-Ausbildungsreport heißt es: „Erfreulich gestaltet sich die Entwicklung bei den Köchinnen und Köchinnen, die in diesem Jahr insbesondere die fachliche Qualität ihrer Ausbildung besser bewertet haben als in den zurückliegenden Jahren. So steigt dieser Beruf 2018 von Rang 20 im letzten Jahr auf Rang 15. Hier zeigt sich, dass auch im Hotel- und Gaststättenbereich eine gute Ausbildungszufriedenheit erreicht werden kann, wenn die Qualität der Ausbildung erhöht wird.“ Kein anderer Beruf bekam von der DGB-Jugend auch nur annähernd so viel Lob.

„Schlechte Qualität der Ausbildung“: Die NGG zeichnet negatives Bild
Dem entgegen steht die NGG in ihrer Stellungnahme und Pressemitteilung zum Ausbildungsreport der DGB-Jugend. Dort heißt es: „Schlusslicht bei der Qualität der Ausbildung sind wie schon im vergangenen Jahr Hotelkaufmann und Hotelkauffrau. Auch die anderen Berufe des Hotel- und Gaststättengewerbes wie Köche und Restaurantfachleute landen auf den letzten Plätzen.“

Gemäß Ausbildungsreport ist diese Aussage allerdings nicht ganz korrekt bzw. unvollständig – und das in zweifacher Hinsicht: Weder wurden die Köchinnen und Köche auf den hintersten Plätzen eingruppiert, noch Restaurantfachleute überhaupt unter die Lupe genommen. Offensichtlich besteht auch hier weiterer Diskussionsbedarf …